Schmerzmittelmissbrauch ist nicht nur ein Problem bei Profis, auch im deutschen Amateur-Fußball scheint es gang und gäbe zu sein. Eine Umfrage des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV unter über 1.100 Fußballerinnen und Fußballern verschiedener Spielniveaus ergab, etwa 70 Prozent der Befragten haben während ihrer Karriere schon zu Schmerzmitteln gegriffen.
Mehr als die Hälfte der Befragten greifen mehrmals pro Saison zu schmerzlindernden Mitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac. Viele Sportler interessieren sich dabei nicht für die Nebenwirkungen oder blenden diese einfach aus. Jedoch können die Folgen von Schmerzmittelmissbrauch – zum Beispiel Nieren- und Leberschäden - verheerend sein. Ein prominentes Beispiel ist der ehemalige Werder Bremen-Profi Ivan Klasnić. Die Nieren des Stürmers hielten der Vergiftung durch Schmerzmittel nicht stand, so dass er schließlich ein Spenderorgan benötigte.
Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten nehmen die Medikamente tatsächlich gegen Schmerzen, knapp ein Viertel denkt durch die Pillen die Belastbarkeit erhöhen zu können und rund fünf Prozent wollen ihre Leistung durch Medikamente steigern. Für einige wenige ist das Spielen unter dem Einfluss von Schmerzmitteln bereits zur Routine geworden.
Schmerzmittel im Leistungssport sind in der Regel legal und werden von der Welt-Anti-Doping-Agentur nicht als Doping eingestuft. Allerdings wünschen sich einige Mediziner eine bessere Regulierung. Der ehemalige Medizin-Chef der Fifa Jiri Dvorak geht sogar einen Schritt weiter und fordert: “Schmerzmittel sollten verboten werden, wenn sie nicht medizinisch indiziert sind“.