Wer ohne Abschluss die Schule verlässt, hat deutlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt, sind die entsprechenden Quoten besonders in den Landkreisen und kreisfreien Städten in Ostdeutschland hoch. Vier der fünf Kreise mit den höchsten Quoten liegen im Osten, die fünf Kreise mit den niedrigsten Quoten dagegen im Westen. Die Quote zeigt den Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern der jeweiligen Landkreise bzw. der kreisfreien Städte.
Laut einer Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie(PDF-Download) sorgt insbesondere eine hohe und verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit für die hohen Quoten in Ostdeutschland. Viele Kinder würden dadurch in Hartz-IV-Haushalten aufwachsen. Da es bereits den Eltern an positiven Zukunftsperspektiven fehle, übertrage sich diese als aussichtslos empfundene Lage vielfach auf die Kinder. Jugendliche in Ostdeutschland hätten zudem auch „lange das Gefühl gehabt, dass Betriebe nur Abiturientinnen und Abiturienten nehmen würden“, so dass ein erfolgreicher Hauptschulabschluss noch keine berufliche Perspektive bedeute. Die Studienautoren weisen auch auf die hohen Förderschulbesuchsquoten im Osten hin. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, gelinge es mehrheitlich nicht, diese Förderschulen mit Hauptschulabschluss zu verlassen. Des Weiteren gäbe es schulstrukturelle Faktoren, die mutmaßlich zum Ost-West-Gegensatz beitragen, etwa ein höheres Durchschnittsalter bei Ost-Lehrkräften oder eine strengere Benotungspraxis.
Schnelle Abhilfe könnten unter anderem ein Ausbau der Sozialarbeit an Schulen, eine strengere Durchsetzung der Schulpflicht und eine verstärkte Elternarbeit schaffen. Dass sich die Arbeitslosenquoten in Ost- und Westdeutschland zunehmend angleichen, könnte die Problematik in den kommenden Jahren ebenfalls entschärfen.