2022 lag die Durchschnittstemperatur der Weltmeere 0,67 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts. Das zeigen Daten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Zwischen 1850 und 2022 sei die Oberflächentemperatur der Ozeane zudem rund 0,04 Grad Celsius pro Jahrzehnt angestiegen, der Anstieg der Erdoberflächentemperatur stieg im selben Zeitraum jedes Jahrzehnt um etwa 0,09 Grad Celsius an.
Wie unsere Grafik zeigt, steigt die Abweichung der Durchschnittstemperatur nicht strikt linear. Dennoch lag der Wert seit 1975 nicht mehr unter dem Jahrhundertmittel, ein Aufwärtstrend ist deutlich erkennbar. Das Jahr mit der größten Abweichung war das Jahr 2016, in dem die gemessenen Oberflächentemperatur der Weltmeere um 0,79 Grad Celsius über dem angegebenen Durchschnitt lagen.
Die Datengrundlage für die Erhebungen der NOAA stellt das International Comprehensive Ocean-Atmosphere Data Set (ICOADS) dar, das sich aus einer Vielzahl von Datenquellen speist. In früheren Versionen wurden neben Daten von Bojen, Schiffen und anderen Meeresplattformen auch Satellitendaten ausgewertet. Letztere finden in den neueren ICOADS-Versionen aufgrund von Unstimmigkeiten keine Anwendung mehr. Als weitere Einschränkung führt die NOAA an, dass Daten ab den 1940er Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts in den Messverfahren verlässlicher seien als Daten aus dem frühen 20. und späten 19. Jahrhundert.
Die Erwärmung der Meere ist ein Resultat des Klimawandels, der unter anderem durch den Ausstoß von Treibhausgasen, die Abholzung der Regenwälder und den Fokus auf die Nutzung fossiler Energieträger begünstigt wird. Steigende Meerestemperaturen führen unter anderem zu mehr Verdunstung, was wiederum starke Regenfälle und andere extreme Wetterereignisse wie Überflutungen begünstigen kann, und zum beschleunigten Abschmelzen der Polkappen und dadurch einem Anstieg der Meeresspiegel. Zudem gefährden Temperaturanstiege und die dadurch ausgelöste Versauerung der Ozeane die Lebensräume von Meerestieren wie Fischen und Meeressäugern. Auch die für die unterseeische Artenvielfalt essenziellen Korallenriffe sind durch erhöhte Meerestemperaturen gefährdet.