Die Binnenwanderung zwischen Ost- und Westdeutschland war lange Zeit sehr unausgeglichen: 26 Jahre lang sind nach der deutschen Wiedervereinigung mehr Menschen von Ost- nach Westdeutschland gezogen. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts zeigt, ist der Wanderungssaldo ab dem Jahr 2017 relativ ausgeglichen. Im Jahr 2023 betrug die Differenz noch rund 3.000 Personen.
Die Trendumkehr betrifft jedoch nicht alle Altersgruppen. „Wanderungsverluste haben die ostdeutschen Flächenländer weiterhin bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren, bei allen anderen Altersgruppen ist der Saldo für Ostdeutschland hingegen positiv“, erklärt die Geografin Dr. Nikola Sander, Forschungsdirektorin am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Außerdem gibt es regionale Unterschiede von Wanderungsgewinnern und -verlierern.
In Ostdeutschland ist der jahrlange negative Wanderungssaldo mitverantwortlich für den Rückgang und die schnellere Alterung der Bevölkerung. In Westdeutschland wirkt die Zuwanderung hingegen der Alterung der Bevölkerung eher entgegen. Zurückzuführen ist dies sowohl auf die Ost-Westwanderung innerhalb Deutschlands als auch auf die unterschiedlich verlaufende Außenwanderung (über die Grenzen Deutschlands) in beiden Regionen, die zu einem höheren Ausländeranteil in Westdeutschland führt.