Der Schachsport wird gemeinhin als Männerdomäne bezeichnet. In der Tat ist heute nur rund jedes zehnte Mitglied des Deutschen Schachbunds eine Frau. Schaut man allerdings die Entwicklung der letzten Jahrzehnte an, so wird ein Positivtrend sichtbar: 1974 waren nämlich lediglich rund 2 Prozent der Mitglieder Frauen. Über die Jahre ist der Anteil immer weiter angestiegen, wenngleich auf niedrigem Niveau.
Die Gesamtzahl der vereinsmäßig organisierten Schachspieler hingegen ist seit den letzten zehn Jahren rückläufig. Zwar gab es einige Phasen, in denen der Deutsche Schachbund wieder regelmäßige Zuwächse verzeichnet hat, dennoch liegt die Anzahl der Mitglieder im Jahr 2022 mit 87.672 Personen etwa zehn Prozent unter dem Höchstwert des aktuellen Jahrhunderts von 97.184 im Jahr 2006.
Den letzten kleinen Hype hatte der Schachsport in den Jahren 2017 bis 2020 – in diesem Zeitraum begrüßte der Schachbund etwa 4.000 neue Spieler:innen. Zuträglich für die Begeisterung war mit Sicherheit auch die wachsende Popularität von Schach-Apps und Online-Portalen, wie Lichess oder Chess24, die zu jedem Zeitpunkt Spiele gegen reale Gegner möglich machten. Zudem gewann auch das Streaming von Schachturnieren und –einzelpartien mehr an Bedeutung und sorgte dafür, dass charismatische Schachgroßmeister wie Hikaru Nakamura oder Magnus Carlsen mehr ins öffentliche Licht rückten. Im Jahr 2020 hat Netflix dann durch die Verfilmung des Romans “Das Damengambit” eine packende Serie rund um das Thema Schach veröffentlicht, die sich als weltweiter Erfolg entpuppte.
So ist es nicht verwunderlich, dass Schach in Deutschland vor allem bei jungen Menschen gut ankommt. Wie eine weitere Statista-Grafik zeigt, ist es vor allem die Altersgruppe der 18-24-Jährigen, die Schach spielen und dies nach Selbsteinschätzung auch gut beherrschen.