Mehr als nur Games
Die Mehrzahl aller Twitch-Inhalte besteht nach wie vor aus Video-Spielen bzw. Live-Streams von Spielen wie Fortnite, World of Warcraft oder League of Legends. Letzteres stellte sich zuletzt im Februar 2023 Millionen Zuschauerstunden als beliebtester Content der gesamten Plattform heraus – gefolgt von Grand Theft Auto V (GTA) und Valorant mit je 90,82 bzw. 90,54 Millionen Zuschauerstunden. Neben den klassischen Computerspielen erfreuen sich auch Pen-n-Paper bzw. Rollenspiele allgemein sowie Live Musik, Sport und Kunst großer Beliebtheit. Denn gerade bei Auftragsarbeiten oder speziell für Abonnenten und andere Sponsoren angefertigte Inhalte bietet der interaktive Aufbau des Streaming-Anbieters hier ganz neue Möglichkeiten, das Endergebnis noch im Entstehungsprozess mitzugestalten. Interessierte aus den jeweiligen kreativen oder sportlichen Bereichen nutzen Twitch als Lernplattform, indem sie ihre Vorbilder bei der täglichen, sonst eher unsichtbaren Routine beobachten.Deutsche Nutzerschaft jünger und weiblicher als üblich
Doch unabhängig vom eigenen Geschick oder Talent in den jeweils gestreamten Inhalten, wird bei Betrachtung der Nutzerschaft neben einer weithin großen Leidenschaft für Videospiele deutlich, dass sie überwiegend männlich und jung ist. Tatsächlich sind weltweit etwa knapp 70 Prozent der Twitch-Nutzer zwischen 18 und 34 Jahren alt und, unabhängig von der Altersklasse, zu etwa 80 Prozent männlich. In Deutschland dagegen machen Frauen mehr als ein Drittel der Nutzerschaft aus, wenn auch der Altersunterschied im Vergleich zum globalen Durchschnitt deutlich tiefer liegt: Allein im Jahr 2021 waren rund 59 Prozent aller Twitch-Nutzer zwischen 12 und 29 Jahren jung und weitere 29 Prozent höchstens 10 Jahre älter.Unabhängig von Alter oder Geschlecht lässt sich die Nutzerschaft neben den Streamern vor allem in drei Kategorien unterteilen: Follower, Abonnenten und Zuschauer ohne Subscription, die den jeweiligen Kanälen also nicht folgen und für diese auch kein Abonnement abgeschlossen haben. Follower wiederum folgen ihren Lieblings-Content-Creatoren, zahlen allerdings nicht dafür, während die Gruppe der Abonnenten wiederum monatlich bestimmte Summen für ihre jeweiligen Streamer hinterlassen und diese somit finanziell unterstützen.
Channel-Boost dank Corona
Der erfolgreichste Streamer Deutschlands ist MontanaBlack88 mit knapp fünf Millionen Followern. Er hat sich vor allem auf die klassischen Gamingstreams von Spielen wie Fortnite, Call of Duty und Fifa spezialisiert. Ihm folgten mit größerem Abstand Trymacs und TheRealKnossi mit jeweils rund drei bzw. zwei Millionen Followern. Die meisten Zuschauer hatte dagegen im gleichen Zeitraum EliasN97, dem im Schnitt etwa 34.000 Personen aus ganz Deutschland zusahen.Weltweit waren im Dezember 2022 etwa sieben Millionen Streamer auf der Plattform aktiv, um die verschiedensten Inhalte und Streams mit ihren Zuschauern zu teilen. Zu Beginn 2023 (Stand: Februar) waren dagegen rund um den Globus etwa 90.000 Kanäle gleichzeitig aktiv. Tatsächlich konnte dieser Wert während der Corona-Pandemie seinen Höchststand erreichen und belief sich im Jahr 2021 auf ganze 105.000 zeitgleich aktive Channels weltweit. Zum Vergleich: Noch 2019 hatte sich die Zahl mit durchschnittlichen 49.000 aktiven Kanälen nicht einmal auf die Hälfte belaufen. Inwieweit sich die nun mehr deutlich höheren Zahlen auch in den folgenden Jahren halten können, bleibt abzuwarten.
Das Live-Streaming-Portal Twitch ging erstmalig im Jahr 2011 online. Im Jahr 2014 wurde Twitch von Amazon übernommen.