Definition Qualitative Merkmale
Als qualitative Merkmale bezeichnet man Merkmale, bei denen sich die Merkmalsausprägungen (Antworten) zwar eindeutig in Kategorien unterscheiden lassen, diese Antworten jedoch keinen mathematischen Wert annehmen können. Typische Beispiele für qualitative Daten sind Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder Parteipräferenz. Für solche Merkmale kann lediglich ein Befragungsergebnis in Anteilen (x von 100%) wiedergegeben werden.
Streng genommen zählen auch ordinale Merkmale wie Bildungsgrad, gefahrene Fahrzeugklasse oder persönliche Zufriedenheit zu den qualitativen Merkmalen. Bei ordinalen Merkmalen kann eine Hierarchie erstellt werden, eine genaue numerische Skalierung ist aber nicht möglich. Ein Bildungsgrad ist nicht „50% besser“ als ein anderer, er kann lediglich mit „höherwertiger“ spezifiziert werden. Ordinalskalen sind nicht intervallskaliert.
Ordinale Merkmale werden dennoch auch als „scheinbar quantitativ“ beschrieben, da sie mathematische Operationen näherungsweise ermöglichen. So kann etwas beim Vergleich zweier Gruppen angegeben werden, dass Gruppe 1 „im Schnitt“ einen höherwertigen Bildungsabschluss ausweist als Gruppe 2. Hierfür werden die ordinalen Bildungsabschlüsse in Zahlenwerte übersetzt (1 = niedrigster Abschluss, 5 = höchster Abschluss). Aus diesen Zahlenwerten werden für beide Gruppen Mittelwerte errechnet, die dann miteinander verglichen werden. Nach enger Auslegung ist diese Rechenoperation aber unzulässig, da die Aussage „Gruppe 1 hat mit 3,3 zu 3,0 den besseren Bildungsdurchschnitt“ eigentlich voraussetzt, dass die Bildungsstufen alle gleiche Abstände zueinander haben (intervallskaliert sind).
Beispielrechnung: Nehmen wir an, zu Gruppe 1 zählen vier Realschulabschlüsse („3“) und zwei Abitur („4“) – macht 20 Bildungspunkte, im Schnitt 3,33. Zu Gruppe 2 zählen drei Schulabbrecher („1“) sowie drei Hochschulabsolventen („5“) – in Summe 18, genau 3,0 im Schnitt. Der „Bildungsdurchschnitt“ für Gruppe 1 liegt also 0,33 Punkte höher als für Gruppe 2.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den einzelnen Definitionen in unserem Statistik-Lexikon um vereinfachte Erläuterungen handelt. Hierbei ist es das Ziel, die einzelnen Begriffe einer möglichst breiten Nutzergruppe näher zu bringen. Insofern besteht die Möglichkeit, dass einzelne Definitionen wissenschaftlichen Standards nicht zur Gänze entsprechen.
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