CO2-Emissionsrechte: Jährliche Preisentwicklung im EU Emissionshandel bis 2022²
Was versteht man unter dem EU Emissions Trading System (EU-ETS)?
Das EU-ETS wurde 2005 etabliert, um als Cap-and-Trade-System die Emissionen in der Energieerzeugung und einigen energieintensiven Industrien gemäß dem Kyoto Protokoll zu reduzieren. Hierbei wird der CO2-Ausstoß durch ein begrenztes Volumen an Emissionszertifikaten begrenzt (Cap) und auf einem Markt gehandelt (Trade). Im Gegensatz zu Treibhausgas-Steuern ist es so möglich, Emissionsreduktionspotentiale möglichst effizient zu nutzen. Einzelne europäische Länder haben zusätzliche Maßnahmen etabliert, wie z.B. Mindestpreise (Großbritannien), CO2-Steuern (z.B. Dänemark, Frankreich) oder Emissionsrechte für Sektoren, die nicht unter den EU-ETS fallen (z.B. Deutschland seit 2021 im Bau und Transport).Wie hat sich der Handel CO2-Emissionsrechten in Europa entwickelt?
In Phase 1 (2005-2007) und Phase 2 (2008-20012) wurden CO2-Zertifikate kostenfrei und in großer Menge zur Verfügung gestellt, weshalb der Preis in 2007 auf 0 Euro absank, und auch danach zu niedrig war, um tatsächliche Treibhaus-Reduktionen herbeizuführen. Ein weiterer, unerwarteter Faktor war die Finanzkrise in 2008/9 die durch den Einbruch der Wirtschaft einem vergleichsweise hohen Volumen an Zertifikaten führte und daher zu anhaltend niedrigen Preisen. Laut einer Studie des DIW tritt die Wirkung des EU-ETS erst aber einem Preis von 40 Euro in Kraft.In den Phasen 3 (2013-2020) und 4 (2021-2030) wurde ein größerer Teil der Zertifikate per Auktionsverfahren auf den Markt gebracht und einige Sektoren strengeren Regeln unterworfen. Außerdem wurden Instrumente wie die Markstabilitätsreserve (MSR) etabliert, mit denen die EU nach festen Regeln flexibler Zertifikate vom Markt nehmen oder veräußern kann, um den Preis besser zu kontrollieren. Bis 2021 konnte der EU-ETS daher seine Wirkung kaum entfalten.