Die Schweiz hat mit 82,8 Jahren eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit, und auch 99 Prozent der Eidgenossen sind mit der Qualität ihres Gesundheitswesens zufrieden. Doch dass dies seinen Preis hat und sich die Schweizer dessen auch bewusst sind, zeigen die in der letzten Woche erschienene Gesundheitsausgabenprognose der Konjunkturforschungsstelle KOF und der Gesundheitsmonitor 2017 von gfs.bern im Auftrag von Interpharma.
Wie die KOF errechnet hat, werden die Gesundheitsausgaben dieses Jahr vermutlich rund 84,1 Milliarden Schweizer Franken betragen und damit um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Für 2018 wird ein weiterer Anstieg von 3,9 Prozent auf dann 87,5 Milliarden prognostiziert. Damit würde erstmals die Marke von 10.000 Schweizer Franken Gesundheitskosten pro Einwohner überschritten. Hintergrund dieser Entwicklung ist auch der zunehmende Anteil der älteren Bevölkerung.
Laut der gfs.bern-Umfrage schätzen die Schweizer dies genauso ein: 92 Prozent erwarten steigende Kosten im Gesundheitswesen. Umso kritischer bewerten sie bestimmte Leistungen der Krankenkassen. Während eine große Mehrheit befürwortet, dass die Kassen Leistungen bei seltenen Krankheiten (86 Prozent), der Behinderung Familienangehöriger (82 Prozent) oder auch psychischen Beschwerden (74 Prozent) übernehmen, gehen die Meinungen bei anderen Krankheitsbildern auseinander: Gerade einmal die Hälfte stimmt der Kostenübernahme bei ungewollter Kinderlosigkeit (53 Prozent) und gewichtsbedingten Beschwerden (51 Prozent) zu. Nur eine Minderheit schließlich zeigt Verständnis dafür, dass die Behandlung von Schäden durch Rauchen und Alkohol oder Drogenabhängigkeit (jeweils 37 Prozent) von der Allgemeinheit bezahlt wird. Hier wünschen sich viele mehr Eigenverantwortung.
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