Viele Deutsche denken, dass Korruption in politischen Parteien weit verbreitet ist. Das ist das Ergebnis einer Eurobarometer-Umfrage. Außerdem sehen viele privatwirtschaftliche Unternehmen als vergleichsweise korrupt an: 37 Prozent der Befragten gaben an, dass Korruption in dieser Gruppe weit verbreitet ist. Es folgen Politiker, Beamte, die Baugenehmigungen erteilen oder öffentliche Aufträge vergeben. Eine weite Verbreitung von Korruption innerhalb der Polizei können sich dagegen nur acht Prozent der Befragten vorstellen.
Wichtig ist allerdings ein kritischer Blick auf diese Umfrageergebnisse: Die Daten zeigen nicht, wie viele tatsächliche Korruptionsfälle existieren, sondern lediglich, wie die deutsche Bevölkerung die Verbreitung von Korruption einschätzt. Damit reflektieren sie subjektive Wahrnehmung und Meinung — und keine verifizierten, quantitativen Befunde. Die Einschätzung kann beeinflusst sein durch mediale Berichterstattung, persönliche Einstellungen oder Einzelfälle, die stark im Gedächtnis bleiben. Sie ersetzt keine objektive Analyse der tatsächlichen Korruptionsrate, wie sie etwa durch polizeilich registrierte Straftaten oder Ermittlungen erhoben wird.
Das Eurobarometer ist eine fortlaufende Umfrageserie der Europäischen Kommission, die die öffentliche Meinung in allen EU-Mitgliedstaaten erfasst. Seit 1973 werden regelmäßig repräsentative Befragungen zu Themen wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt, Technologie oder Vertrauen in Institutionen durchgeführt. Ziel ist es, zu verstehen, wie die Bevölkerung in den verschiedenen Ländern über aktuelle Entwicklungen denkt und welche Erwartungen sie an die EU hat.





















