Wirtschaftlich haben Olympische Spiele, wenn überhaupt nur einen geringen, regionalen Effekt auf die gastgebende Nation. Das zeigt zum Beispiel diese Grafik auf Basis einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Aber auch ökologisch und gesellschaftlich sind die Großveranstaltungen wenig nachhaltig.
Eine Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, vergleicht die Nachhaltigkeitsniveaus der Olympischen Spiele zwischen 1992 und 2020 anhand von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren miteinander.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Winterspiele 2002 in Salt Lake City, die Winterspiele 1992 in Albertville und die Sommerspiele 1992 in Barcelona am besten ab, mit Durchschnittswerten von 71, 69 und 56 Punkten, wobei 100 die bestmögliche Punktzahl ist. Die hohen Werte in Salt Lake City und Albertville sind laut dem Bericht unerwartet, da erstere von einem Bestechungsskandal und den Ereignissen des 11. September überschattet wurden. Dennoch hatten die Spiele in Salt Lake City eine positive Nachnutzung der Veranstaltungsorte und geringere Kostenüberschreitungen als andere Spiele.
Die Olympischen Spiele in Albertville, die wegen Umweltschäden durch den Bau neuer Sportstätten kritisiert wurden, schnitten aufgrund ihres kleineren ökologischen und materiellen Fußabdrucks dennoch gut ab. Keines der analysierten Spiele erreichte jedoch einen Durchschnittswert über 75, was sie als nachhaltig eingestuft hätte.
Am anderen Ende des Spektrums stehen die Winterspiele 2014 in Sotschi mit einem Durchschnittswert von nur 24 Punkten sowie nur 20 Punkten im Hinblick auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Auch die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro schnitten schlecht ab, mit einem Durchschnittswert von 29 und dem niedrigsten Wert (zusammen mit Sotschi) in der sozialen Unterkategorie. Laut dem Bericht lag dieser niedrige Wert an der hohen Zahl der für die olympiabedingte Entwicklung vertriebenen Bewohner:innen und der schlechten Nachnutzung der neuen Sportstätten, während die Kostenüberschreitungen ebenfalls hoch waren.
Die Pariser Olympiade 2024 könnte indes ein positives Beispiel werden. Viele der für den Wettbewerb errichteten Venues sind nur sporadisch und können nach Nutzung problemlos abgebaut werden. Größere Events wie zum Beispiel die Leichtathletik-Wettkämpfe werden in bestehenden Stadien ausgetragen. Zudem wurde zumindest der Versuch unternommen den Fluss Seine für die Freiwasserschwimmer:innen zu säubern. Ob sich darum auch nach den Spielen noch gekümmert wird, ist ungewiss.