Migration wird von vielen Menschen in Europa kritisch gesehen – mit zunehmender Tendenz. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsunternehmen Ipsos (PDF-Download). Im Rahmen dieser wurden die Menschen befragt, ob sie der Ansicht seien, dass ihr Land durch einen Migrationsstopp gestärkt werden würde. Im Jahr 2023 haben in Deutschland 46 Prozent dieser Aussage zugestimmt, 2021 waren es hingegen nur 36 Prozent. Ähnlich stark erhöht haben sich die Vorbehalte gegen Migration in Ungarn und Polen. In den Niederlanden, Belgien und Schweden hat sich die Zustimmung im einstelligen Prozentpunkte-Bereich erhöht, in Frankreich und Italien ist sie in etwa gleich geblieben.
Der Trend zu einer stärkeren Ablehnung gegenüber Migration geht einher mit dem Erstarken populistischer Parteien in Europa. Als Populismus wird nach gängigen Definitionen ein bestimmtes Verständnis von Politik aufgefasst, welches durch die Idee von einem "wahren Volk" einerseits und "korrupten Eliten" andererseits gekennzeichnet ist. Im Populismus werden Einstellungen im Sinne von anti Establishment, anti Pluralismus und pro Volksouveränität vertreten. Populismus und Nationalismus können daher in einen Zusammenhang gebracht werden. Populismus kann in verschiedenen politischen Lagern auftreten. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wird in diesem Report ein Fokus auf den Rechtspopulismus gelegt.