Inmitten der Diskussion um ein Verbot in den USA plant TikTok, seine Nutzer:innen in Zukunft noch stärker an sich zu binden. Medienberichten zufolge soll die Social-Media-Plattform im Rahmen seines neuen Creator Reward Programs Influencer:innen mit Hilfe von monetären Anreizen dazu bringen, mehr Inhalte entlang beliebter Suchbegriffe zu erstellen. Damit will die Plattform, die wie das chinesische Schwesterprodukt Douyin zu ByteDance gehört, ihre Rolle als Quasi-Suchmaschine festigen. Auf diese Art wurde TikTok in den USA beispielsweise bereits von 40 Prozent der im Rahmen einer Umfrage von Adobe Befragten genutzt.
Die Social-Media-Plattform, die sich auf Videos im Kurzformat fokussiert, ist in den USA generell beliebt. 45 Prozent der US-Teilnehmer:innen an einer Umfrage der Statista Consumer Insights geben beispielsweise an, TikTok regelmäßig zu nutzen, während es in China 78 Prozent und in Deutschland 38 Prozent sind. Die Fremd- und Selbstwahrnehmung als "junges" Produkt spiegelt sich auch in der Reichweite innerhalb der Generation Z wieder. So sind es in den Vereinigten Staaten 63 Prozent der in diesem Fall 18- bis 29-Jährigen, die häufiger auf TikTok unterwegs sind. Auch in den restlichen untersuchten Ländern abgesehen von China, wo Douyin einen anderen Stellenwert als in westlichen Ländern hat, bestätigten rund drei von fünf jungen Erwachsenen, regelmäßig auf der Plattform unterwegs zu sein.
TikTok wird von Politiker:innen zahlreicher westlichen Staaten kritisch beurteilt. Die USA wirft der Plattform vor, mindestens indirekt mit der chinesischen Regierung zusammenzuarbeiten und der Volksrepublik auf Nachfrage Daten von Nutzer:innen außerhalb Chinas zur Verfügung zu stellen. TikTok bestreitet diese Vorwürfe, eine Gesetzesvorlage, die entweder den Verkauf von TikTok an eine US-Firma oder ein landesweites Verbot vorsieht, wurde im Repräsentantenhaus bereits verabschiedet und könnte, sofern der US-Senat zustimmt, in Kürze festgeschrieben werden. Kritiker:innen sehen in diesem Vorhaben unter anderem dem Versuch, Chinas wirtschaftlichen Vorstoß in westliche Märkte zurückzudrängen, und ordnen Sicherheitsbedenken als vorgeschoben ein, da die Regierung dem Sammeln von Daten durch US-Unternehmen derzeit auf Bundesebene keine besonderen Riegel vorschiebt.
In Deutschland ist die Nutzung der App laut ZDF-Recherche auf den Dienstgeräten bestimmter Beamt:innen untersagt, eine Empfehlung für Regierungsbedienstete, die App nicht auf beruflich genutzten Smartphones zu installieren, herrscht bereits seit 2021. Die EU-Kommission hat ein solches Verbot schon durchgesetzt, ebenso wie Großbritannien, Österreich, Kanada oder Taiwan. Gelten in den besagten Ländern lediglich Nutzungsverbote bei Diensthandys, ist die Social-Media-Plattform in einigen asiatischen Ländern wie Indien, Pakistan und Nepal komplett gesperrt.