Der Arbeitsmarkt in der Europäischen Union ist keineswegs homogen. Die Unterschiede zwischen den EU-Ländern hinsichtlich allgemeiner Arbeitslosenquoten, Jugendarbeitslosigkeit, Teilzeitquoten und prekären Beschäftigungsverhältnissen sind hoch. Ein Beispiel für die Heterogenität ist das Thema Teilzeitarbeit. Verglichen mit anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist die Teilzeitquote in Deutschland etwa besonders hoch: 66,7 Prozent der Frauen mit mindestens einem Kind unter 12 Jahren arbeiteten 2019 in Teilzeit, im EU-Durchschnitt waren es nur 34,9 Prozent. Damit liegt Deutschland auf Platz 3 unter den 27 EU-Ländern. Eine höhere Teilzeitquote bei Müttern jüngerer Kinder haben nur die Niederlande. Teilzeit-Väter in Deutschland reduzieren ihre Arbeitszeit nur selten, aber ebenfalls häufiger als im EU-Durchschnitt. Der Unterschied fällt bei einer Teilzeitquote von 6,9 Prozent im Vergleich zum EU-Schnitt von 5,5 Prozent allerdings deutlich geringer aus, wie Daten zeigen, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat.
Arbeitsmarktexperten wie Elke Hannack vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) fordert ein Umdenken bei Unternehmen. Zu viele Unternehmen hätten nicht begriffen, dass Teilzeit auch ein Instrument der Werbung und Findung von Personal sei. "Unternehmen sollten es mehr Männern ermöglichen, in Teilzeit zu gehen. Dann könnten Frauen gleichzeitig ihr Arbeitszeitvolumen erhöhen. So ließe sich auch die Fachkräftesicherung besser bewerkstelligen."