Verschwörungsmythen sind kein in der Moderne aufgekommenes Phänomen, aber durch den Aufstieg der Sozialen Medien verbreiten sich Glauben an Erzählungen über beispielsweise die Steuerung von Wissenschaft und Politik durch einen kleinen Kreis globaler Eliten schneller und sind langlebiger als zuvor. Wie unsere Grafik zeigt, ist in Deutschland vor allem der Glaube an eine Verschwörung rund um die Coronapandemie verbreitet.
Laut der aktuellen Demokratiestudie der der SPD nahestehenden Friedrich-Ebert-Stiftung sind ein Fünftel der Befragten voll und ganz der Meinung, dass die Regierung bewusst Angst vor dem Virus geschürt habe, um massive Grundrechtseinschränkungen vorzunehmen. Weitere 17,3 Prozent stimmen dieser Aussage eher zu. Ähnlich hohe Zustimmungswerte erhält die Verschwörungserzählung, dass der Westen sich gegen Putin verbündet habe, um die eigene Macht auszubauen. Diese Theorie befürworteten rund 30 Prozent entweder voll oder eher.
Weniger Rückhalt in der Bevölkerung haben der Mythos des Großen Austauschs, laut dessen die weiße Bevölkerung Europas gezielt durch Migrant:innen ersetzt werden solle, sowie die Leugnung der tatsächlichen Schwere des Klimawandels. Laut den Studienautor:innen besteht zwischen manchen Verschwörungsmythen eine starke Korrelation, im vorliegenden Fall sei beispielsweise der Glaube an Klimawandel- und Coronaverschwörungen eng miteinander verknüpft. Auch die Parteipräferenz spiele bei der Zustimmung zu Verschwörungsmythen eine große Rolle. So glauben beispielsweise knapp zwei Drittel der der AfD nahestehenden Befragten daran, dass der Klimawandel nicht so drastisch sei, wie es Wissenschaftler:innen postulieren.
Insgesamt ist der Glaube an Verschwörungmythen in Deutschland weit verbreitet. Nur 45 Prozent der Befragten geben zu Protokoll, dass sie an keine der abgefragten Verschwörungen glauben, während rund 36 Prozent zumindest zum Teil den Aussagen zu zwei oder mehr Verschwörungsmythen zustimmen.