Bereits sei Ende 2023 läuft der aktuelle Tarifstreik zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn (DB). Neben Lohnerhöhungen geht es dabei vor allem ume die Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeitende von 38 auf 35 Stunden. Da die DB letzteres nicht für realisierbar hält, streikten die Lokführer:innen im November erstmals für 20 Stunden.
Dafür hatten laut ZDF Politbarometer 44 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland Verständnis - das entspricht im Vergleich mit früheren Bahnarbeitskämpfen einem Tiefstand, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Ob der aktuelle, dreitäge Streik die Haltung der Bevölkerung wesentlich geändert hat, hat die Meinungsforschung bislang nicht ergründet. Sicher ist indes, dass sich Verständnis und Unverständnis für Bahnstreiks 2018 und 2021 die Wage gehalten haben. 2011 waren sogar 73 Prozent der Befragten auf Seiten der Bahner:innen - allerdings waren damals vor allem regionale Unternehmen in Norddeutschland wie Veolia, Metronom oder Cantus betroffen.
Trotz öffentlichkeitswirksamer Streikaktivitäten der GDL und EVG sind Beschäftigte hierzulande im Vergleich nicht all zu streikfreudig. Zwischen 2012 und 2021 entfielen laut Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung auf 1.000 deutsche Arbeitnehmer:innen etwa 18 arbeitskampfbedingten Ausfalltage pro Jahr. Zum Vergleich in Belgien und Frankreich waren es jeweils über 90.