Die Schweiz betreibt im weltweiten Durchschnitt die ältesten Kernreaktoren. Die vier Atommeiler der Alpenrepublik kommen auf ein Durchschnittsalter von rund 46,3 Jahren. Nur der belgische (42,3 Jahre) und US-amerikanische (41,6 Jahre) Kernkraftwerkspark haben ebenfalls im Schnitt mehr als 40 Jahre auf dem Buckel.
Indes existieren auch in Europa vereinzelte Reaktoren, die mehr als 46 Jahre in Betrieb sind. Die verbleibenden deutschen drei Kernreaktoren sind im Mittel etwa 34 Jahre alt, wie die Statista-Grafik mit Daten des World Nuclear Industry Status Reports zeigt.
Ab dem ersten Februar 2023 wird sich der Altersschnitt der Kernreaktoren in Belgien ein Stück weit nach oben verschieben. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird Reaktorblock 2 im Atomkraftwerk Tihange nach 40 Jahren Laufzeit endgültig vom Netz genommen.
Bereits 2012 wurden Tausende Haarrisse in den Druckbehältern der Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 gefunden. Letztgenannter wurde schon im September 2022 stillgelegt, nun folgt der zweite “Pannen-Reaktor”. Tihange liegt rund 15 Kilometer südwestlich der Stadt Lüttich und ist eines der Atomkraftwerke mit der geringsten Entfernung zur deutschen Grenze.
Bis 2025 sollen in Belgien noch weitere drei Reaktoren vom Netz gehen. Für die zwei verbleibenden, jüngeren Meiler ist dagegen eine Laufzeitverlängerung bis 2035 geplant. Grund dafür ist die Energie-Krise als Folge des Kriegs in der Ukraine.