Vier der fünf GAMAM-Firmen haben seit November 2022 jeweils mehr als 10.000 Angestellte entlassen. Im Abstand von weniger als einer Woche kündigten im Januar 2023 beispielsweise sowohl Microsoft als auch die Google-Mutter Alphabet weitreichende Belegschaftskürzungen an, nachdem Amazon und Meta bereits im vergangenen Jahr groß angelegte Entlassungen verkündet hatten. Wie unsere Grafik zeigt, sind in den USA nicht nur die Telekommunikationsbranche, sondern auch E-Commerce und Shared Mobility von Massenentlassungen betroffen gewesen.
So haben neben Alphabet, Meta und Co. auch in Sachen mediales Spotlight eher unauffälligere Unternehmen wie Dell und IBM seit Anfang dieses Jahres tausende Mitarbeiter entlassen. Letztere Firma begründete dies durch die Ausgründung des Dienstleisters Kyndryl und den Verkauf der Datendienstleistungs-Sparte im Bereich Gesundheitswesen, während die Kündigungen bei Dell auf den abstürzenden PC-Markt zurückzuführen sein dürften.
Erzeugte die Entlassung von 7.100 Angestellten beim IT-Infrastruktur-Anbieter Cisco im November des vergangenen Jahres wenig Medienecho, sorgten die Kündigungen bei Twitter nach der Übernahme des Social-Media-Diensts durch Tesla-CEO Elon Musk für zahlreiche Schlagzeilen. Die Kündigungswellen bei Salesforce, das Lösungen für das Kundenbeziehungsmanagement (CRM) im Rahmen von Marketing, Kundenservice und Vertrieb bündelt, können als exemplarisch für eine potenzielle Miskalkulation der Pandemieauswirkungen im E-Commerce-Bereich gesehen werden.
Die große Anzahl gekündigter Angestellter bei den GAMAM-Firmen mag auf den ersten Blick überraschend wirken, da alle genannten Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 Umsatzwachstum verzeichnen konnten, könnte sich aber auch auf die Einstellungsstrategie der Konzerne zurückführen lassen. Zwischen Ende 2019 und Ende 2021 heuerte Alphabet beispielsweise fast 60.000 neue Mitarbeitende an, während die Belegschaft in den vorangegangenen Jahren im Schnitt um 10.000 bis 16.000 Menschen pro Jahr wuchs und der Konzern die 60.000-Angestellten-Marke erst 2015 erreicht hatte. Meta, Amazon und Microsoft hatten den Pandemie-Boom des E-Commerce und die zunehmende Verschiebung des privaten und beruflichen Lebens in digitale Räume ebenfalls genutzt, um ihre Belegschaft deutlich aufzustocken.
Ob Apple nun nachziehen muss, ist fraglich. Eine im Vergleich konservativere Anstellungspolitik und der Verzicht von Steve Jobs auf große Teile seines Gehalts könnten zumindest dafür sorgen, dass der Tech-Konzern nicht allzu weit oben im Ranking der US-Tech-Firmen mit den meisten entlassenen Mitarbeitenden landet.