Deutschland hat den Anteil der Ausgaben für Ausrüstung an den Militärausgaben zuletzt erhöht und gleichzeitig den Anteil der Personalkosten reduziert. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der NATO. So stieg der Anteil der Ausrüstungsausgaben im Zeitraum von 2014 bis 2020 von 12,9 Prozent auf rund 17 Prozent. Der Personalkostenanteil sank dagegen von 50,7 auf 42 Prozent. Der Ausgabenanteil für Infrastruktur blieb über den Zeitraum nahezu konstant. Der Anteil der sonstigen Ausgaben stieg von 32,6 Prozent auf 37,4 Prozent.
Die Personalkosten beinhalten sowohl militärische als auch zivile Ausgaben und Pensionen. Die Ausrüstungsausgaben erfassen laut Quelle die Hauptausrüstungsausgaben sowie Ausgaben für Forschung und Entwicklung von Hauptrüstungen. Die Infrastrukturausgaben umfassen die gemeinsame Infrastruktur der NATO und nationale militärische Vorhaben. Unter sonstigen Ausgaben fallen Betriebs- und Instandhaltungsaufgaben, sonstige Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie nicht genauer zuordenbare Ausgaben.
In einer Sondersitzung des Bundestages am 27. Februar 2022, wenige Tage nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, verkündete SPD-Kanzler Olaf Scholz eine 180-Grad-Wendung in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, welche nicht weniger als einem Paradigmenwechsel gleichkommt: Als Konsequenz aus den Angriffen auf die Ukraine versprach die Bundesregierung zum einen, Waffenlieferungen aus dem Bestand der Bundeswehr an die Ukraine zu tätigen, zum anderen eine beachtliche Aufstockung des Wehretats um 100 Milliarden Euro vorzunehmen.
Welchen Einfluss dies Aufstockung des Wehretats auf die Verteilung der Militärausgaben haben wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Es ist wahrscheinlich, dass der Anteil der Ausgaben für Ausrüstung weiter steigen wird. So hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) die Anschaffung amerikanischer F-35-Tarnkappenjets bekannt gegeben, um die alten Tornados der Luftwaffe zu ersetzen. Einer dieser Jets kostet mehr als 100 Millionen US-Dollar in der Anschaffung.