Die GUS-Staaten und die USA sind bis dato die größten Verschmutzer des Erdobits. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Elektronik-Distributors RS Components (PDF-Download). Beide Staaten sind für jeweils knapp über 4.000 Objekte verantwortlich, die derzeit noch im All um die Erde kreisen. Derzeit umkreisen etwa 29.000 erfasste Teile die Erde in einer Umlaufbahn. Die meisten dieser Objekte haben einen Durchmesser von mindestens zehn Zentimetern. Sie werden als „Weltraummüll“ bezeichnet. Dieser Begriff umfasst alle von Menschen produzierten Objekte, die sich in einer Erdumlaufbahn befinden, aber keine Funktion erfüllen. Typische Beispiele für Weltraummüll sind ausgediente Raketenoberstufen, abgeschaltete Satelliten oder verlorenes Werkzeug von Astronauten. Zahlenmäßig den größten Beitrag machen jedoch Trümmerteile aus, die durch Explosionen, das Auseinanderbrechen von Raumfahrzeugen oder Kollisionen im Orbit entstehen können.
Die Vermüllung des Erdorbits ist ein weitreichendes Problem und gefährdet weitere Weltraummissionen und aktive Satelliten. Die europäische Weltraumbehörde (ESA) hat auf der sechsten internationalen Konferenz zum Thema Weltraummüll beschlossen, dass unmittelbarer Handlungsbedarf bei der Beseitigung besteht und zukünftige Missionen nachhaltiger und verantwortungsvoller bestritten werden sollen. Die Trümmermenge wächst laut ESA jedes Jahr gewaltig. Und mit der steigenden Zahl an Raumfahrtmissionen könnte die Gefahr von Kollisionen und weiterer Trümmerbildung nochmals rasant steigen. So platzieren etwa private Betreiber tausende Minisatelliten im Low Earth Orbit, die mit anderen Objekten kollidieren könnten. Die Mission Clear-Space-1, Teil der Clean Space Initiative der ESA, soll in den kommenden Jahren zur wegweisenden Lösung für das Müllproblem werden. In Zusammenarbeit mit dem kommerziellen Konsortium unter der Leitung des Schweizer Startup ClearSpace will die ESA erstmals eine Technologie zur aktiven Müllentsorgung im All testen. Ziel dieses "Abschleppwagens für Weltraumschrott" ist dabei nicht, alle Trümmer aus den Umlaufbahnen zu beseitigen, sondern vorerst vor allem die großen, kritischen Schrottteile, die bei einer Kollision weitere hunderttausend kleine verursachen würden.