Alle demokratischen Parteien behaupten, sie würden im Falle einer Regierungsbeteiligung alles dafür tun, dass das 1,5-Grad-Ziel eingehalten wird. Laut einer Analyse der Parteiprogramme durch das Konzeptwerk Neue Ökonomie, kann keine der Parteien das Versprechen halten.
Wie die Statista-Grafik zeigt, stünde für eine 67-prozentige Chance das Klimaziel zu erfüllen ein CO2-Budget von rund 1,2 Gigatonnen zur Verfügung - bei einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent sogar 2,9 Gigatonnen. Die Bundestagsparteien machen in ihren Programmen keine explizite Angabe für ein angestrebtes Klimabudget, deshalb nutzt das Konzeptwerk Neue Ökonomie internationale Daten des Weltklimarats und Daten des Sachverständigenrats der Bundesregierung als Vergleichswerte um die Maßnahmen der Parteien mit einem CO2-Budget zu beziffern. Das Ergebnis: Die Vorstellungen der Bundestagsparteien liegen deutlich über den 1,5-Grad-Beträgen.
Die Linkspartei schlägt die radikalsten Emissions-Reduzierungen vor und möchte die Klimaneutralität bereits im Jahr 2035 erreicht haben. Selbst ihr veranschlagtes CO2-Budget von 4,2 Gigatonnen liegt aber deutlich über dem empfohlenen Wert. Am unbekümmertsten in Bezug auf den CO2-Ausstoß klingt das Parteiprogramm der FDP – mit dem geplanten CO2-Budget von 9,4 Gigatonnen ließen sich nicht einmal 1,75 Grad mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit realisieren.
Die Liberalen setzen in ihrem Konzept vor allem auf den Emissionshandel, bei dem Emissionsrechte von anderen Ländern, die ihre Grenze einhalten können, abgekauft werden würden. So ließen sich zwar Budgets einhalten, der Anreiz effektiv Emissionen zu verhindern schwindet somit allerdings für reiche Länder. Allerdings gibt es auf globaler Ebene keinen Mechanismus, der sicherstellen würde, dass sich alle an die Einsparungen halten.
Rein rechnerisch ist die kommende Bundesregierung die letzte, die alle Maßnahmen in die Wege leiten kann, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Allerdings fehlt es allen Parteien an politischem Willen, wie die Inhalte der Wahlprogramme veranschaulichen.
Hinweis: In einer früheren Version dieser Grafik befanden sich fehlerhafte Angaben zu den Budgets der Linken und FDP - diese wurden nun korrigiert. Die Linke hat in der letzten Version ihres Wahlprogramms das 2030-Zwischenziel auf -80% angehoben, wodurch sich das Gesamtbudget von 4,9 auf 4,2 Gt CO2 verringert. Bei der FDP beträgt das Budget 9,4 statt 10,7 Gt CO2.