Der Autohersteller Tesla ist trotz zunehmender Kritik aus den Reihen seiner Anleger:innen hinsichtlich der Prioritäten von CEO Elon Musk und angeblichen falschen Versprechungen zur Autopilotenfunktion eine Erfolgsgeschichte. Der Tesla Model Y war im vergangenen Jahr das meistverkaufte E-Auto weltweit, die Firma konnte ihren Jahresreingewinn auf 12,6 Milliarden US-Dollar verdoppeln, und nach einem radikalen Kurssturz von über 300 Euro im September 2022 auf knapp 100 Euro im vergangenen Januar hat sich auch die Tesla-Aktie wieder ein Stück weit erholt. In einer Kategorie haben traditionelle Autohersteller dem E-Auto-Fabrikanten allerdings in den vergangenen zwei Jahren den Rang abgelaufen.
Wie unsere Grafik auf Basis eines Praxistests des ADAC zeigt, erreicht das Langstreckenmodell Tesla Model X 100D hinsichtlich der Reichweite mit einer Batterieladung nur den achten Platz. 2021 führte das E-Auto die Liste noch mit deutlichem Abstand an. Mittlerweile teilen BMW und Mercedes-Benz die ersten Plätze unter sich auf. Der iX xDrive 50 vom bayerischen Autohersteller schafft laut ADAC rund 160 Kilometer mehr als der leistungsfähigste Tesla, trotz identischer Akkukapazität von etwa 100 kWh.
Mercedes-Benz hingegen arbeitet laut eigenen Angaben weiter am Modell EQXX, das sich allerdings erst in der Projektphase befindet. Mit dieser Variante sollen trotz gleich großer Batterie Strecken von über 1.000 Kilometer pro Ladung möglich sein. In einer erfolgreichen Testfahrt von Sindelfingen nach Cassis schaffte das Modell angeblich 11,5 Kilometer pro kWh.
Während neuere E-Auto-Modelle durch Steigerung der Batterieeffizienz unabhängiger von einer flächendeckenden Ladesäuleninfrastruktur werden, ist fraglich, wie sich diese Optimierung auf die Lebensdauer der Batterie auswirkt und wie letzten Endes mit der Frage nach der Entsorgung von nicht mehr lauffähigen E-Autos umgegangen wird.
Ein weiteres Problem: Der steigende Bedarf an Lithium, das nur in begrenzten Mengen förderbar ist. Laut des US Geological Survey liegen die größten Vorkommen mit 21 respektive 20 Millionen Tonnen unter Bolivien und Argentinien, gefolgt von den USA mit 12 Millionen Tonnen. Im Jahr 2021. Der jährliche Bedarf an Lithiumcarbonat, der wichtigsten chemischen Verbindung im Kontext der E-Mobilität, wird von der chilenischen Organisation Comisión Chilena del Cobre für das Jahr 2030 auf zwei Millionen Tonnen geschätzt. 2021 lag diese Zahl noch bei unter 500.000 Tonnen pro Jahr.