Die Deutschen bevorzugen heute mehrheitlich trockenen Wein. Das war nicht immer so, wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Deutschen Weininstituts zeigt. So produzierten deutsche Winzer Mitte der 1980er Jahre mit deutlichem Abstand hauptsächlich lieblichen Wein. Weine des Geschmacksstils "halbtrocken" wurden über die Jahre hinweg in nahezu konstanter Menge produziert.
Laut Einschätzung des Wein-Expertens Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut gibt es eine Reihe von Gründen für diese Entwicklung. Zunächst seien Rotweine in der letzten Zeit immer beliebter geworden. "Da Rotweine überwiegend in der trockenen Geschmacksrichtung getrunken werden, hat dies auch zum Wachstum der trockenen Weine insgesamt bis zum Beginn der 10er Jahre beigetragen. Des Weiteren wird heimischer Wein hierzulande immer mehr als Speisebegleiter geschätzt - und zum Essen passen in der Regel trockene Weine besser. Zudem sind trockene Weißweine seit einigen Jahren oftmals nicht mehr ganz so trocken wie früher. Die Erzeuger haben hier einen Spielraum zwischen 0 und 9 Gramm Restzucker pro Liter." Und schließlich seien trockene Weine auch schlicht und einfach in Mode geraten.
Die Daten zeigen die Entwicklung der Geschmacksrichtungen bei den deutschen Qualitäts- und Prädikatsweinen, die vor dem Inverkehrbringen alle eine analytische und sensorische Prüfung durchlaufen müssen. Sie entsprechen rund 95 Prozent der gesamtdeutschen Weinproduktion. Der verbleibende Rest sind Landweine oder Weine der Kategorie "Deutscher Wein" (früher Tafelwein), die keine Qualitätsweinprüfung durchlaufen.