Frauen in Vorständen von börsennotierten Unternehmen in Deutschland verdienen im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Bei MDAX-Unternehmen fällt die Differenz bei der jährlichen Gesamtdirektvergütung mit über 100.000 Euro am größten aus. Weibliche Vorstände von SDAX-Unternehmen verdienen im Schnitt 70.000 Euro mehr als ihre männlichen Kollegen. Bei DAX-Unternehmen ist der Unterschied vergleichsweise gering: So verdiente ein weibliches DAX-30-Vorstandsmitglied im Jahr 2019 im Mittel 2,93 Millionen Euro, bei den Männern waren es 2,9 Millionen Euro – ein Unterschied von 30.000 Euro. Vor fünf Jahren verdienten weibliche Vorstandsmitglieder in Unternehmen aus allen drei Indizes im Schnitt noch weniger als Männer. Bei der in der Grafik angegebenen Gesamtdirektvergütung handelt es sich um die Summe aus fixen und variablen Gehaltsbestandteilen.
Bei dem Vergleich zwischen Frauen und Männern blieben die CEOs aus Gründen der Vergleichbarkeit außen vor, da es noch immer nur sehr wenige weibliche CEOs gibt und die Vorstandsvorsitzenden deutlich höhere Gehälter erzielen als andere Vorstandsmitglieder. Betrachtet wurden zudem ausschließlich Vergütungen von Vorstandsmitgliedern, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren.
Wie die Grafik außerdem zeigt, ist der Frauenanteil in den Vorständen noch sehr gering. Medienberichten zufolge wird daher auch der Ruf nach gesetzlichen Vorgaben für mehr Frauen in Führungspositionen lauter. Einer aktuellen Auswertung zufolge seien 75 der großen börsennotierten Konzerne hierzulande mit einer frauenfreien Führungsetage zufrieden und planten zudem keine Veränderungen.