Schwierige Zeiten für Journalisten in Belarus: Nachdem bereits einige inländische Medienschaffende inhaftiert wurden, geht Präsident Alexander Lukaschenko nun auch zunehmend gegen internationale Berichterstattende vor. Betroffen ist unter anderem ein Team des ARD-Studios Moskau, wie der Sender am vergangenen Wochenende mitteilte. Ihnen wurde die Akkreditierung entzogen und sie wurden dazu aufgefordert, Belarus zu verlassen.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen stufte die Pressefreiheit in Belarus bereits Ende 2019 als "schwierig" ein. In der Rangliste der Pressefreiheit erreicht Belarus nur den 153. Platz von 180 Ländern weltweit. Innerhalb Europas bildet das auch als Weißrussland bekannte Land den vorletzten Platz bei der Pressefreiheit, wie die Statista-Grafik zeigt. Nur in der Türkei wurde die Pressefreiheit in diesem Zeitraum als noch schlechter bewertet.
Seit rund vier Wochen protestieren die Menschen in Belarus nach dem mutmaßlichen Wahlbetrug gegen den Autokraten Alexander Lukaschenko. Mit dem Vorgehen gegen internationale Journalisten spitzt sich die Lage weiter zu. Außenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte das Vorgehen als "willkürlich" und "überhaupt nicht akzeptabel". Dieser "Angriff auf die Pressefreiheit" sei ein weiterer gefährlicher Schritt zu mehr Repression statt zum Dialog mit der Bevölkerung, so Maas.