Vorruhestand spielt in Deutschland vergleichsweise große Rolle
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat in einer neuen Studie die Sozialsysteme verschiedener europäischer Staaten verglichen, Dabei hat es besonders die Situation von langzeitigen Nichterwerbstätigen beleuchtet. Als solche gelten in der Studie Personen, die seit mehr als einem Jahr nicht erwerbstätig sind, wobei Inaktivität aus andern Gründen (wie etwa familiäre Verpflichtungen) nicht berücksichtigt wurde.
In Ihrem Report schreiben die Autoren, dass in Deutschland der Vorruhestand im Vergleich noch immer eine hohe Bedeutung hat: "Die dominierende Form der Langzeit-¬Nichterwerbstätigkeit stellt hierzulande nach wie vor der Vorruhestand dar. Trotz eines deutlichen Rückgangs um 1,6 Prozentpunkte lag der Anteil mit 4,2 Prozent im Jahr 2012 noch höher als in den Vergleichsländern"
Der Anteil an der nichterwerbstätigen Bevölkerung, die Frührente als Langzeit-Leistungsbezieher beziehen, ist jedoch niedriger als etwa in Großbritannien. Hierzu ist zu lesen: "Im internationalen Vergleich gilt Deutschland dagegen als ein Land, in dem Erwerbsminderungsrenten relativ selten bewilligt werden, weil medizinische Kriterien einen hohen Stellenwert haben und Erwerbsminderungsleistungen im Vergleich zu den skandinavischen Staaten weniger großzügig ausgestaltet sind."