Taiwan (Republik China) hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte als zentraler Akteur der globalen Halbleiterindustrie entwickelt. Die politische Situation zwischen Taiwan und China, sowie die
der USA und die wirtschaftliche Abhängigkeit anderer Staaten, rücken die Insel in den Mittelpunkt geopolitischer Diskussionen. Der ungeklärte Status, ob Taiwan zu China gehört, lässt sich nicht eindeutig und objektiv beantworten. Hierbei sind die Hintergründe multifaktoriell und historischen Ursprungs (mehr dazu auf der
). Jedoch hätte ein von China ausgehender militärischer Konflikt um Taiwan, globale Auswirkungen für Produktion von Halbleitern und Produkten, die auf diese angewiesen sind. Die USA versicherten im Falle einer Invasion von China militärische Hilfe gegenüber dem Inselstaat.
Halbleiter als florierendes Exportgeschäft
Taiwans
Bruttoinlandprodukt (BIP) verzeichnet seit einigen Jahren Wachstum. Vor allem, weil die taiwanesische Wirtschaft durch die Produktion von Halbleitern einen starken Exportboom erlebt. Die Güterexporte von Taiwan haben im Jahr 2022
rund 480 Milliarden US-Dollar betragen. Fast ein Drittel der Exporteinnahmen des Landes stammen aus der
Elektronik-Branche. Zudem erhalten Tech-Unternehmen seit 2023 Steuerprivilegien für Investitionen innerhalb Taiwans. In Taiwan ansässige Unternehmen sind der
Wafer-Hersteller Global Wafers, das Unternehmen ASE Technology, welches führend in Montage, Verpackung und Testung von Halbleitern ist und Foundry Unternehmen, wie TSMC und United Microelectronics Corporation (UMC). Speziell der taiwanesische Chiphersteller TSMC, welcher als
Auftragshersteller führend in der Branche ist, produziert Halbleiter für viele internationale Unternehmen wie Nvidia, AMD, Qualcomm und Intel.
Chiphersteller versuchen Lieferkettenrisiken zu minimieren
Angesichts des Risikos, dass es durch einen möglichen Konflikt zu erheblichen Störungen in der Lieferkette kommen könnte, haben die großen Unternehmen wie
TSMC Schritte unternommen, um ihre Produktionskapazitäten weltweit auszubauen. Durch den Aufbau neuer Produktionsstätten außerhalb Taiwans soll die Versorgung sichergestellt werden. In den USA investiert TSMC rund 65 Milliarden, um drei hochmoderne Halbleiterwerke in Arizona anzusiedeln. Die erste Fab soll ab 2025 in Betrieb gehen, die anderen beiden Fabriken werden bis 2030 fertiggestellt. Auch in Japan und Deutschland sind Investitionen in neue Produktionsanlagen geplant. Andere taiwanische Unternehmen wie die United Microelctronics Corporation (UMC), Vanguard International Semiconductors (VIS) und Powerchip (PSMC) folgen diesem Trend und bauen neue Produktionskapazitäten in Singapur, Japan und Indien auf. Einen besonderen Weg des Risikomanagements hinsichtlich der potenziellen militärischen Bedrohung wählt ASML als
führender Hersteller für EUV-Maschinen. Da TSMC auf die niederländischen Maschinen angewiesen ist und diese im Falle einer Invasion von China genutzt werden können, gibt das Unternehmen an, dass diese im Notfall auch aus der Ferne abgeschaltet werden.
... und wollen die heimische Produktion stärken
Gleichzeitig bemühen sich viele Länder, ihre
heimische Chipproduktion zu stärken, um weniger abhängig von taiwanesischen Chiplieferanten zu sein, wettbewerbsfähig zu bleiben und die eigene nationale Sicherheit zu gewährleisten. In den USA wurde unter der Biden-Administration der
CHIPS Act verabschiedet, der Milliardeninvestitionen in die heimische Halbleiterproduktion und -forschung beabsichtigt. Außerdem sollen ab 2025 doppelte Zölle (50 Prozent) auf chinesische Halbleiter von der US-Regierung erhoben werden. Auch die Europäische Union hat sich mit ihrem „Digital Compass“ Ziele gesetzt, um den Anteil der europäischen Halbleiterproduktion am globalen Markt bis 2030 deutlich zu erhöhen. In Deutschland werden Werksniederlassungen von Halbleiterunternehmen bereits durch
Subventionen unterstützt. Laut einer Umfrage werden aktuell aber nur rund
fünf Prozent der in Deutschland eingekauften Halbleiter auch in Deutschland produziert.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht
übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.
