Folgen für Körper und Psyche
Im Jahr 2022 betrug die Durchschnittstemperatur in Deutschland rund 10,5°C. Ein Vergleich mit der durchschnittlichen Temperatur von 1960 zeigt, dass es rund 2,1°C, oder 25 Prozent wärmer geworden ist. Laut Prognosen werden die Temperaturen weiterhin ansteigen. Im letzten Drittel des Jahrhunderts könnten in Deutschland durchschnittlich mehr als fünfmal so viele gefühlte Hitzewellen-Tage pro Jahr auftreten, als noch im Zeitraum zwischen 1981 und 2010. Eine Folge ist, dass neben hohen Temperaturen auch hitzebedingte Gesundheitsprobleme bei Menschen häufiger vorkommen können. Diese gesundheitlichen Beschwerden betreffen sowohl das psychische, als auch das körperliche Wohlbefinden. Eine Umfrage der DAK vom Sommer 2022 hat ergeben, dass rund 74 Prozent der Befragten mit hitzebedingten Gesundheitsproblemen unter Abgeschlagenheit oder Müdigkeit litten. Mit jeweils rund 68 Prozent waren die zweithäufigsten Beschwerden in dieser Gruppe Schlafprobleme und Kreislaufbeschwerden. Beispiele für körperliche Gesundheitsfolgen durch einen längeren Aufenthalt in der Hitze sind Hitzeschläge, Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung durch Wasserverlust usw. Im Jahr 2021 erhielten in Deutschland 683 Menschen im Krankenhaus eine hitzebedingte Krankheitsdiagnose (ICD-10: T67), von denen 15 Patienten ihren Schädigungen erlagen. Im Kontrast zu den offiziell dokumentierten Diagnosen und Sterbefällen stehen mathematische Hochrechnungen, die versuchen die nicht diagnostizierten Fälle mit einzubeziehen. Eine Studie aus dem Deutschen Ärzteblatt geht beispielsweise davon aus, dass im Jahr 2021 schätzungsweise rund 1.700 Menschen aufgrund von Hitze verstarben. Im Jahrhundertsommer 2003 könnten es demnach sogar 9.500 Todesfälle gewesen sein. Bei einem weiteren Anstieg der Temperaturen, könnten dementsprechend auch die hitzebedingten Sterbefälle zunehmen.
Folgen für das Ökosystem
Durch die vielseitigen Auswirkungen der globalen Erderwärmung ist nicht nur die Gesundheit von uns Menschen, sondern auch die gesundheitliche Verfassung vom weltweiten Ökosystem betroffen. Der Anteil der Pflanzen an der gesamten Biomasse beträgt über 82 Prozent. Bei einer Erderwärmung von 4,5°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bis zum Jahr 2080, könnten beispielsweise im Mittelmeerraum rund 69 Prozent aller dort lebenden Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sein. In den Miombowäldern im südlichen Zentralafrika könnten in diesem Falle sogar rund 81 Prozent aller dort vorkommenden Pflanzenarten vor dem Aussterben stehen. Hinsichtlich der Vögel werden ähnliche Entwicklungen prognostiziert. Wenn sich die globale Durchschnittstemperatur bis 2080 um 4,5°C erhöht, könnten in Südwestaustralien rund 63 Prozent aller Vogelarten vom Aussterben bedroht sein. In den Miombowäldern könnten es sogar rund 86 Prozent sein. Bereits eine globale Erwärmung um rund 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat tiefgehende Folgen für das Ökosystem: Rund 18 Prozent aller Insektenarten weltweit könnten in diesem Fall mehr als die Hälfte ihrer Population verlieren. All diese hitzebedingten Veränderungen innerhalb des Ökosystems können weitere Konsequenzen haben, da jede ausgestorbene Pflanzen- und Tierart das Gleichgewicht innerhalb des sensiblen globalen Systems gefährden kann. An dieser Stelle ist es wichtig zu erkennen, dass auch wir Menschen Teil des Ökosystems sind. Im Falle einer globalen Erderwärmung von 2,7°C bis 2070 könnten weltweit knapp zwei Milliarden Menschen einer noch nie dagewesenen Hitze ausgesetzt sein. Wenn das Gleichgewicht unseres Ökosystems durch Reduktion der Artenvielfalt, Waldbrände, Überschwemmungen, Dürren und vielem Weiterem in Gefahr ist, dann müssen auch wir mit zunehmenden Gefahrenlagen rechnen. Umweltschutz ist somit gleichzeitig Selbstschutz für die Menschheit, da die Natur unsere Lebensgrundlage darstellt.
