AU-Fälle aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland nach Geschlecht bis 2023
Im Zeitraum der Jahre 1997 bis 2023 haben die Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland unter Frauen um rund 278 Prozent und unter Männern um rund 311 Prozent zugenommen.
Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch
Die Zunahme von Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen (ICD-10 F00-F99) ist die auffälligste Entwicklung im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen der letzten Jahre und Jahrzehnte. Neben der Zahl der AU-Fälle, d.h. die Häufigkeit, mit der psychische Erkrankungen als Ursache für Arbeitsunfähigkeit diagnostiziert werden, hat sich auch das Volumen des Arbeitsausfalls drastisch erhöht: Im Rahmen der DAK hat sich die durchschnittliche Anzahl von AU-Tagen je Versicherten in den letzten zwanzig Jahren von rund 1,2 auf über drei Tage mehr als verdoppelt. Psychische Erkrankungen sind derzeit die drittwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.
AU-Geschehen und Einflussfaktoren
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Das AU-Geschehen wird jedoch durch eine Reihe von Faktoren verzerrt. So werden in der Regel nur Fehlzeiten mit einer Dauer von mehr als drei Tagen an die Krankenkassen gemeldet. Darüber hinaus nimmt in Zeiten hoher Arbeitslosenquoten die Bereitschaft der Beschäftigten ab, sich überhaupt krank zu melden. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass eine Krankmeldung sowohl gesundheitliche als auch nicht gesundheitliche Gründe haben kann. Die Entwicklung AU-Kennzahlen muss also immer vor dem Hintergrund externer und individueller Einflussfaktoren interpretiert werden.