Modelliertes Gefangenendilemma aus der Spieltheorie
Im Gefangenendilemma werden zwei Verdächtige beschuldigt, gemeinsam einen Straftat verübt zu haben. Die beiden verdächtigen Personen werden örtlich getrennt verhört, sodass keine Möglichkeit besteht, sich abzusprechen bzw. auf ein einheitliches Verhalten festzulegen. Die Höchststrafe für die Straftat beträgt sechs Jahre. Wenn beide Beschuldigten die Aussage verweigern sollten, werden sie jeweils wegen kleinerer Delikte zu zwei Jahren Haft verurteilt. Bekennen sich beide Verdächtigten schuldig, so werden sie beide aufgrund der Kooperation mit der Justiz zu einer reduzierten Strafe von vier Jahren Haft verurteilt. Sollte nur einer gestehen und der andere Verdächtige schweigen, so erhält die geständige Person als Kronzeuge der Anklage eine symbolische Strafe von einem Jahr während der schweigende Verdächtige zur Höchststrafe von sechs Jahren Haft verurteilt wird.
Kollektiv ist es für beide vorteilhafter zu schweigen (2,2). Da sich die Gefangenen aber nicht verständigen können, ist es für den einzelnen individuell vorteilhafter zu gestehen: wenn Spieler B schweigt, ist es für Spieler A vorteilhafter zu gestehen (Strafe beträgt dann ein Jahr statt zwei Jahre). Wenn Spieler B gesteht, ist es für Spieler A ebenfalls vorteilhafter zu gestehen (Strafe beträgt dann vier Jahre statt sechs Jahre). Aus Sicht vom Spieler B gilt das Entsprechende. Es ist also für beide Spieler individuell immer vorteilhafter zu gestehen, ungeachtet der Entscheidung des anderen Spielers. Eine solche Strategie, die jeder anderen Strategie überlegen ist, wird als "dominante Strategie" bezeichnet. Das Ergebnis ist ein sogenanntes Nash-Gleichgewicht (4,4).
Das "Dilemma" an dieser Situation ist, dass die aus individueller Sicht vorteilhaften Strategien zu einem kollektiv suboptimalen Endergebnis führen.