74 der 137 von der Bertelsmann Stiftung im Rahmen des Bertelsmann Transformation Index untersuchten Schwellen- oder Transformationsländern, die 1989 noch kein OECD-Mitglied waren, sind gemäßigte oder harte Autokratien. Diese Einschätzung ergibt sich aus einer Analyse von 18 Indikatoren in den Bereichen "freie Wahlen und politische Beteiligung" sowie "Funktionsfähigkeit des Rechtsstaats und des Staats sowie die Akzeptanz, Repräsentativität und die politische Kultur des demokratischen Systems". Erreicht ein Land einen Indexwert von vier von zehn Punkten oder weniger, gilt es als Autokratie. Damit zeigen erstmals in der Geschichte des Index mehr untersuchte Länder autokratische als demokratische Züge. Für diesen Wandel waren lediglich vier Jahre nötig, wie unsere Grafik zeigt.
Noch 2020 standen 63 Autokratien 74 defekten oder sich konsolidierenden Demokratien gegenüber, das Verhältnis hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt seit 2012 nicht wesentlich geändert. Neuzugänge bei den autokratischen Staaten sind unter anderem Benin, El Salvador, Tunesien und Papua-Neuguinea. Russland rutscht eine Kategorie nach unten und wird im Vergleich zur letzten Ausgabe des Index von 2022 als harte Autokratie bewertet, ebenso wie Simbabwe, Guatemala und Mali.
Neben dem Zustand der Demokratie bewertet der Bertelsmann Transformation Index entsprechende Länder in zwei weiteren Teilindices hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Fortschritte und der "Qualität politischer Steuerung von Transformationsprozessen". Auf dem Gesamtindex, der politische und wirtschaftliche Transformation vereint und den untersuchten Länder forschrittliche, begrenzte und gescheiterte Transformation bescheinigt, belegen Estland, Taiwan und Litauen die ersten Ränge, während sich Eritrea, Syrien und Yemen am untersten Ende befinden.