Bis zur nächsten Bundestagswahl dauert es voraussichtlich noch knapp zwei Jahre. Die Frage nach dem bestgeeignetsten Kanzlerkandidaten der Union sorgt nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Zufriedenheitswerte der amtierenden Ampelkoalition allerdings bereits regelmäßig für Gesprächsstoff. Zuletzt hatte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann verkündet, die Unterstützung der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel für Linnemanns Wunschkandidaten Friedrich Merz gewinnen zu wollen.
Merz war in der jüngeren Vergangenheit oft aufgrund seiner spitzen Rhetorik in den Schlagzeilen, die Kritiker:innen als Populismus auslegten. Wie eine aktuelle Befragung der Forschungsgruppe Wahlen zeigt, ist der Parteivorsitzende der CDU allerdings selbst für der Union nahe stehende Umfrageteilnehmer:innen nicht die erste Wahl bei der Kanzlerfrage.
Geht es nach der Einschätzung der Befragten, welcher Unionskandidat die CDU/CSU bei den Bundestagswahlen zu einem guten Ergebnis führen könnte, landet Merz in den Augen der Anhänger:innen seiner Partei nur auf dem zweiten Platz nach Markus Söder. Zu den letzten Bundestagswahlen stach der bayerische Ministerpräsident durch seine Auseinandersetzungen mit dem damaligen Kandidaten Armin Laschet hervor. Zuletzt hatte er dem Stern gegenüber geäußert, dass er 2025 als Kandidat nicht zur Verfügung stehe.
Hendrik Wüst, seit 2021 Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, richtet seinen politischen Stil im Vergleich zu Söder und Merz eher an der Tradition von Angela Merkel aus, fährt also einen moderateren Kurs. Damit erreicht der Politiker bei der Gesamtheit der Befragten den zweiten Platz, bei den CDU- und CSU-Anhänger:innen reicht es für Rang drei mit drei Prozentpunkten Abstand zum CDU-Parteivorsitzenden Merz. Zuletzt waren etwa 42 Prozent der von infratest dimap befragten Wahlberechtigten in NRW mit der Landesregierung zufrieden.
Die Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF Politbarometer finden jeden Monat statt. Die Stichprobe aus allen Wahlberechtigten ist zufällig und die Teilnehmer:innen werden per Mobil- oder Festnetztelefon befragt, um eine möglichst unverzerrte Repräsentation der entsprechenden Grundgesamtheit sicherzustellen. Dennoch gibt es auch hier, wie bei allen Umfragen, einen Fehlerbereich. Die Forschungsgruppe Wahlen veranschlagt diesen bei zwei bis drei Prozent Plus oder Minus.