Der Konflikt um die Essequibo-Region zwischen Venezuela und Guyana dauert schon über hundert Jahre an. Die Ursprünge des Streits reichen bis in die Kolonialzeit zurück, als die spanischen und niederländischen Reiche Anspruch auf die Region erhoben. Im Jahr 1899 wurde ein Schiedsspruch gefällt, der das Gebiet im Besitz von Guyana bestätigte. Venezuela hat diesen Schiedsspruch jedoch nie anerkannt und beharrt weiterhin auf seinen Ansprüchen auf die rohstoffreiche Region. In einem kürzlich durchgeführten Referendum hat die Mehrheit der Bevölkerung Venezuelas diese bestätigt. In Guyana wächst nun die Angst vor einer gewaltsamen Annexion. Militärisch hat das kleine Guyana Venezuela kaum etwas entgegenzusetzen und ist deshalb auf internationale Hilfe angewiesen.
Venezuelas Präsident beruft sich zwar auf ein historisches Abkommen mit dem Vereinigten Königreich von 1966 - wenige Monate, bevor die damalige Kolonie Britisch-Guayana unabhängig wurde. Das Interesse an der Region dürfte allerdings eher wirtschaftlicher Natur sein. 2015 entdeckte der Ölkonzern ExxonMobil mehrere Ölfelder mit einer Gesamtkapazität von rund zehn Milliarden Barrel vor der Küste Guyanas. Seitdem fördert Guyana hohe Mengen Öl und entwickelt sich ähnlich wie das Nachbarland immer mehr zu einem Petrostaat . Guyana weist in den vergangenen Jahren stets ein hohes Wirtschaftswachstum auf, während Venezuela dauerhaft mit Krisen zu kämpfen hat. Durch die Übernahme der Essequibo-Region würden Maduro auch große Teile dieses sogenannten Stabroek Blocks in die Hände fallen.