Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen sind überwiegend weiblich. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamts. An Grundschulen etwa sind rund neun von zehn Lehrern weiblich, an Schulkindergärten ist der Anteil noch etwas höher. An Realschulen, Hauptschulen und Gesamtschulen sind jeweils rund zwei Drittel des Lehrpersonals Frauen. An Gymnasien ist das Geschlechterverhältnis nicht allzu weit entfernt von ausgeglichen, der Frauenanteil liegt hier bei 61,5 Prozent.
Was sind die Gründe für diesen Überschuss an weiblichen Lehrkräften an Schulen? Medienberichten zufolge spielen hierbei verschiedene Faktoren eine Rolle. So sei die Geschlechterverteilung an Grundschulen historisch gewachsen, die Erziehung junger Kinder werde seit Generationen den Frauen zugeschrieben. Zudem würde die schlechtere Bezahlung und die geringeren Aufstiegschancen Männer oft abschrecken, während sich für viele Frauen die Arbeit an Grundschulen gut mit der Familie vereinbaren ließen. Darauf ließe sich schließen, weil die Mehrheit der Frauen an Grundschulen in Teilzeit arbeiten würden.
In Hamburg gibt es ein Modellprojekt zur Erhöhung des Männeranteils an Grundschulen. Dabei soll bis zu zweimal pro Schuljahr ein Schülercampus veranstaltet werden, bei dem über den Arbeitsalltag einer Grundschullehrkraft und über das Studium informiert werden soll. Wie diese Statista-Grafik zeigt, ist das Geschlechterverhältnis an Hochschulen in Deutschland übrigens umgekehrt – hier dominieren die Männer das Lehrpersonal.
Deutschland droht zudem ein Mangel an Lehrkräften. Bereits heute können einige Bundesländer, insbesondere Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Berlin, nicht mehr alle offenen Stellen besetzen. Werden Stellen besetzt, geschieht dies häufig mit sogenannten Seiteneinsteigern. In Sachsen-Anhalt erfolgte im Jahr 2022 fast jede zweite Einstellung an Schulen mit Personen, die keine formale Ausbildung für das Lehramt besaßen. In den kommenden Jahren wird sich das Problem mutmaßlich verschärfen und dann wohl auch auf Bundesländer ausweiten, die aktuell noch nicht betroffen sind.