Die vom US-Hersteller Prisma Labs entwickelte Anwendung Lensa ist Daten von SensorTower zufolge sowohl im App Store als auch bei Google Play seit dem gestrigen Donnerstag die beliebteste Fotoapp in Deutschland. Um die App zu nutzen, müssen zehn bis zwanzig Selfies oder Portrait-Fotos eingespeist werden, aus denen die Lensa zugrundeliegenden KI-Algorithmen sogenannte "Magic Avatars", also Profilbilder der Nutzenden in verschiedenen Kunst- und Illustrationsstilen, generieren. Wie unsere Grafik auf Basis unseres Statista Global Consumer Survey zeigt, könnten vor allem Millennials anfällig für den KI-Kunst-Trend sein.
44 Prozent der zwischen 1994 und 1980 geborenen Befragten geben an, regelmäßig Kamera- oder Fotoapps auf ihrem Smartphone zu nutzen, während der Anteil der Generation Z interessanterweise lediglich bei 40 Prozent liegt. In der Generation X, die Umfrageteilnehmer:innen mit Geburtsjahr zwischen 1979 und 1965 umfasst, beschäftigt sich noch ein Drittel mit entsprechenden Anwendungen auf ihren Handys, und auch bei den Baby Boomern nutzt noch knapp jede:r Dritte Apps zu Fotografie- oder Bildbearbeitungszwecken.
Die Technik hinter der Erstellung der "Magic Avatars" liefert das KI-Modell Stable Diffusion, das auf Basis der Bilddatenbank LAION 2B-en trainiert wurde. Auch wenn KI-Kunst in Zukunft eine gewisse Rolle in der Kreativindustrie spielen dürfte, ist das Konzept nicht unproblematisch. So werden beispielsweise die Künstler:innen, deren Werke sich in LAION 2B-en wiederfinden und anhand derer Stable Diffusion trainiert wird, nicht dafür entlohnt, was den Verdacht auf Diebstahl von geistigem Eigentum nahelegt. Eine Entfernung der eigenen Werke aus der Datenbank ist zwar möglich, aber aufwendig. Zudem sind KI-Modelle in der Regel von einem menschlichen Bias geprägt, der dazu führen kann, dass das KI-Modell beispielsweise bestimmte Adjektive oder Werte mit bestimmten Geschlechtern oder Hautfarben assoziiert.