Mit fast 40.000 Kilometern hat Deutschland das größte in Benutzung befindliche Eisenbahnnetz in Europa. Das geht aus durch die EU-Kommission aggregierten Daten zum Thema Transport hervor. Wie unsere Grafik zeigt, ist die Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitstrassen hierzulande allerdings noch ausbaufähig.
Lediglich vier Prozent des Gesamtnetzes ist für den Transport mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h geeignet. Aus der aktuellen Fernverkehrszugflotte der Deutschen Bahn liegt nur der zweistöckige Intercity 2 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h unterhalb dieser Grenze, bereits im Jahr 2000 wurde mit dem ICE 3 ein Zugmodell eingeführt, das in der Theorie eine Maximalgeschwindigkeit von 330 km/h erreicht. Das eigens für Züge mit Geschwindigkeiten von mehr als 250 km/h gebaute Streckennetz beläuft sich in Deutschland auf rund 1.200 Kilometer.
Spitzenreiter hinsichtlich des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsbahnnetzen ist Spanien. Jeder fünfte Schienennetzkilometer ist für die Nutzung durch Hochgeschwindigkeitszüge geeignet, in Frankreich sind es noch rund zehn Prozent. Einen Sonderfall stellt die Ukraine dar: Mit rund 20.000 Kilometern besitzt das Land das drittgrößte Eisenbahnnetz in Europa, ein Ausbau für Hochgeschwindigkeitszüge fehlt allerdings.
Laut der 2018 verabschiedeten Transportstrategie unter dem Namen Drive 2030 will die Ukraine bis 2030 Hochgeschwindigkeitszugverkehr innerhalb des Landes und von der Hauptstadt Kiew in andere europäische Metropolen einführen. In welchem Ausmaß der Krieg gegen Russland die Prioritäten des Transportministeriums hin zum Wiederaufbau bereits bestehender Infrastruktur verschoben hat, ist bislang nicht klar.