Hochseefischerei ist für einen beträchtlichen Teil der Plastikverschmutzung im Nordpazifik verantwortlich. Das stellten Wissenschaftler:innen des Projekts The Ocean Cleanup fest, das sich zum Ziel gesetzt hat, den unter dem Namen Great Pacific Garbage Patch (GPGP) bekannten Müllstrudel aus dem Meer zu entfernen. Bei mehreren Probenentnahmen zwischen Juni und November 2019 entfielen laut einer Auswertung rund ein Viertel der identifizierbaren Hartplastikobjekte auf den Bereich der Aquakultur- und Fischereiausstattungen. Haushaltsabfälle und Lebensmittelverpackungen nehmen einen ähnlich großen Anteil ein, wie unsere Grafik zeigt.
So stellten beispielsweise Rohre, Putzmittelflaschen, Körbe oder Kabel rund 14 Prozent der 6.048 geborgenen Gegenstände, etwa 13 Prozent entfielen auf Lebensmittelverpackungen. Im Bereich der Fischereiausrüstung fanden sich besonders viele Austernnetze aus Zuchtbetrieben sowie Fischboxen und Aalfallen aus der Hochseefischerei. Ein Drittel des zu Tage geförderten Plastikmülls ließ sich nicht mehr genau zuordnen.
Die Prävalenz von Plastikmüll aus den Fischereinationen Japan, China und Korea unterstreicht laut den Wissenschaftler:innen die Erkenntnis, dass eine große Menge des Hartplastiks nicht durch Flüsse in den Pazifik gelangt, sondern durch Fischfangaktivitäten. Schätzungen zufolge könnten, Netze und Seile inkludiert, bis zu 86 Prozent des GPGP aus zurückgelassenem, verlorenen oder unsachgemäß entsorgtem Fischereizubehör bestehen.
Der GPGP befindet sich im Nordpazifikwirbel, einem der fünf größten Meereswirbel der Welt. Laut einer Analyse von 2018 sollen sich auf 1,6 Millionen Quadratkilometer zwischen 45.000 und 129.000 Tonnen Plastik befinden. Seit Oktober 2018 ist der von The Ocean Cleanup entwickelte, autonome Schwimmkörper System 001 im GPGP im Einsatz. Das derzeit in einer Testphase befindliche System 002 konnten zwischen Juli und September 2021 etwa 29.000 Kilogramm Plastik aus dem Testgebiet bergen.