China ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 14,9 Billionen US-Dollar nicht nur die zweitgrößte Wirtschaftsmacht weltweit, sondern auch die größte im asiatischen Raum. Rechnet man die Wirtschaftskraft asiatischer Länder auf den Pro-Kopf-Beitrag um und gleicht die Werte anhand der Kaufkraftparität (KKP) an, ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Wie unsere Grafik auf Daten der World Bank zeigt, schafft es die Volksrepublik aus diesem Blickwinkel nicht einmal in die Top 8.
An der Spitze des Rankings von 2020, das den Dollarkurs von 2017 als Bezugswert nutzt, steht Singapur mit rund 94.000 kaufkraftbereinigten, internationalen US-Dollar pro Kopf, gefolgt von Brunei Darussalam mit 62.000 internationalen US-Dollar und Macau mit etwa 58.000 internationalen US-Dollar. Dieser hohe Wert lässt sich mit der investitionsfreundlichen Wirtschaft des Stadtstaates und seines Status als globaler Finanzumschlagplatz erklären. Niedrige Steuersätze und die laut World Economic Forum drittwenigsten für Korruption anfällige Regierung tragen zusätzlich zur Wirtschaftskraft des Landes bei.
Galt das Bruttoinlandsprodukt lange Zeit als einer der Hauptindikatoren für den Zustand einer Volkswirtschaft, machen Schwankungen in Wechselkursen und unterschiedliche Preisniveaus einen Vergleich zwischen verschiedenen Ländern anhand dieser Metrik nahezu unmöglich. Um diese Schieflage zu bereinigen, werden KKP und ein konstanter US-Dollar-Wert in die Berechnung mit einbezogen. Erstere errechnet sich aus den Preisen für einen festgelegten Warenkorb aus Waren und Dienstleistungen, zweiterer bereinigt den momentanen Kurs des US-Dollars um die Inflation seit dem entsprechenden Bezugsjahr.