Uruguay, Estland und Taiwan führen den diesjährigen Index für politische Transformation der Bertelsmann Stiftung mit 9,95, 9,65 und 9,60 Punkten an. Damit befinden sich die drei Nationen laut den Analyst:innen auf dem besten Weg zu einer konsolidierten Demokratie. Wie unsere Grafik zeigt, lag dieses Ziel für Russland auch vor Beginn der Invasion der Ukraine noch in weiter Ferne.
Mit 4,40 Indexpunkten erreicht das Land lediglich Platz 84 von 137 und liegt damit noch hinter Staaten wie der Türkei, Brasilien oder Ungarn, die unter ihren derzeitigen Staatsoberhäuptern vermehrt autokratische Züge aufweisen. Mit drei von zehn möglichen Punkten schneidet Russland hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Akzeptanz demokratischer Institutionen besonders schlecht ab. Insgesamt gilt das Land damit laut Kategorisierung der Bertelsmann Stiftung als gemäßigte Autokratie. Die zunehmenden Repressionen gegenüber unabhängigen Medien und der eigenen Bevölkerung im Zuge der andauernden Angriffe in der Ukraine dürften in Zukunft für einen weiteren Abstieg Russlands im Ranking sorgen.
Die Ukraine hingegen landet mit einem Indexwert von 6,80 auf Platz 36 von 137. Dies spiegelt die Bemühungen des Landes wieder, sich nach der Absetzung und Flucht des prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch im Jahr 2014 stärker in Richtung westliche Demokratien zu orientieren, was 2019 in der Festsetzung eines geplanten NATO- und EU-Beitritts in der Landesverfassung gipfelte.
Der Index für politische Transformation ist einer von drei Indizes des Bertelsmann Transformationsindex und beurteilt 137 Staaten nach Kriterien wie freien und fairen Wahlen, Presse- und Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung, Bürger:innenrechten, Parteiensystemen oder der Existenz eines staatlichen Gewaltmonopols. Analysiert werden lediglich die Nationen, die 1989 kein Mitglied der OECD waren, was die Aufnahme von beispielsweise aus heutiger Sicht als demokratisch angesehenen postsowjetischen Staaten wie Estland, Litauen und der Ukraine erklärt.