Der Verkehr nimmt einen großen Teil der Fläche deutscher Innenstädte ein. Besonders Kraftfahrzeuge beanspruchen viel Lebensraum, auch im abgestellten Zustand. Der Infrastrukturatlas 2020 der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt am Beispiel Berlin 2017, dass eine Gesamtfläche von rund 48 Quadratkilometern in der Hauptstadt für Autos vorgesehen ist. Schienenfahrzeuge nehmen dagegen nur etwa acht Quadratkilometer ein, Fahrräder kommen auf knapp fünf Quadratkilometer. Wie die Statista-Grafik veranschaulicht, haben Kraftfahrzeuge 2017 fast so viel Standfläche beansprucht, wie der Schienenverkehr insgesamt benötigt und fast doppelt so viel wie der gesamte Radverkehr.
Von den etwa 892 Quadratkilometern Gesamtfläche des Bundeslandes Berlin sind laut offiziellen Angaben der Stadt etwa 15 Prozent als Verkehrsfläche ausgewiesen. Einige Politiker_innen und Aktivist_innen fordern im Rahmen der Verkehrswende einen Paradigmenwechsel weg von dem in die Jahre gekommenen Konzept der “autogerechten Stadt”, hin zu mehr Raum für Fußgänger_inne und umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln. Eine Umfrage des ADAC unter 2.011 Einwohner_innen deutscher Großstädte zeigt, dass etwa 42 Prozent der Befragten eine Umverteilung der Verkehrsfläche zu Gunsten von Radfahrer_innen und Fußgänger_innen befürworten und sich nur 19 Prozent dagegen aussprechen.