Die gute Nachricht vorweg: Populismus ist in Deutschland insgesamt rückläufig. Wie die Bertelsmann Stiftung in einer aktuellen Studie berichtet, ist aktuell jeder fünfte Wahlberechtigte (20,9 Prozent) populistisch eingestellt. Im November 2018 waren es noch 32,8 Prozent. Gleichzeitig steigt der Studie zufolge jedoch die Gefahr einer Radikalisierung am rechten Rand.
Eine Auswertung der Sonntagsfrage zur Bundestagswahl durch YouGov für die Bertelsmann Stiftung deutet darauf hin, dass die AfD vornehmlich Wählerinnen und -Wähler mit einer populistischen und sogar rechtsexremistischen Gesinnung anzieht. Um die populistische Gesinnung der Befragten zu erfassen, ließen die Verantwortlichen der Studie sie zunächst einen Fragebogen ausfüllen. Darin wurde Populismus anhand dreier Dimensionen definiert: „Anti-Establishment“, „Pro-Volkssouveränität“ und „Anti-Pluralismus“. Die Erfüllung aller drei Dimensionen waren die nötige Bedingung, um eine populistische Einstellung zu belegen.
Das Ergebnis: 38 Prozent der AfD-Wählerinnen und -wähler sind klar populistisch eingestellt, weitere 35 Prozent zumindest teilweise. Zudem hat ein Großteil der Afd-WählerInnen (56 Prozent) rechtsextreme Gesinnungen, wie die Statista-Grafik zeigt. 27 Prozent sind latent rechtsextrem und 29 Prozent sogar manifest rechtsextrem eingestellt.
Mit der überwiegend populistischen und rechtsextremistischen Gesinnung der WählerInnen hat die AfD der Studie zufolge im Deutschen Bundestag ein Alleinstellungsmerkmal. Je stärker der Populismus in Deutschland zurückgeht, umso eher würde sich die Partei radikalisieren.
"Aus der rechtspopulistischen Mobilisierungsbewegung der Jahre 2017/18 wird eine zunehmend von rechtsextremen Einstellungen geprägte Wählerpartei", warnen die Forscher. Die populistische Welle in Deutschland sei zwar insgesamt gebrochen, aber noch nicht verebbt. Die Versuchung sei weiterhin da und die Gefahr, auch mit Blick auf andere europäische Länder, in denen populistische Parteien die Macht ergriffen haben, nicht zu unterschätzen.