Der Neustart der Fußball-Bundesliga verläuft erstaunlich gut. Die Spieler machen einen leistungsfähigen Eindruck und das Spiel scheint auf den ersten Blick nicht unter der zweimonatigen Unterbrechung zu leiden. Bei genauerer Betrachtung der Spielergebnisse wird jedoch deutlich, dass die Geisterspiele eine Wirkung auf das Geschehen auf dem Platz haben. Die Statista-Grafik zeigt die Verteilung der Heim- und Auswärtssiege der laufenden Saison vor und nach der Corona-Pause im Vergleich.
Eine statistische Analyse von The Conversation unterstützt die These, dass der Ausschluss der Fans zumindest einen psychologischen Effekt auf Spieler und Unparteiische hat und dadurch das Spielergebnis beeinflusst. Die Sportökonomen haben 191 Geisterspiele aus den europäischen Ligen und Klubwettbewerben untersucht – historisch wurden bloß 36 Prozent der Heimspiele ohne Fans gewonnen, mit Fans sind es zehn Prozent mehr.
Hauptgrund für den geringen Anteil an Heimsiegen ist, dass im eigenen Stadion weniger Tore ohne die heimischen Fans geschossen werden. Hinzu kommt weniger psychologischer Druck, der auf Schiedsrichter und Gegner ausgeübt wird. Tatsächlich bekommen Auswärtsteams im leeren Stadion im Mittel eine halbe gelbe Karte weniger als mit Zuschauern.
Im Hinblick auf diese Faktoren könnten Vereine, die noch mehr Heimspiele als Auswärtsspiele in der laufenden Saison spielen müssen, weniger gute Leistungen bringen als sie es mit Fans tun würden. Dies ist gerade am Saisonende nicht unerheblich, wenn es um Auf-, Abstieg und Relegation geht.