Die Stadt Berlin hat bewiesen, dass der Bau eines neuen Flughafens als epische Leistung in die Geschichte eingehen kann. Nach knapp 14 Jahren und 2 Monaten Bauzeit öffnet der BER an diesem Samstag endlich seine Türen.
Der Bau des Flughafens, der für 27 Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt ist, schlitterte von einer Katastrophe in die nächste: Grobe Fehlplanungen und die Pleiten mehrerer Bau- und Planungsunternehmen führten dazu, dass Eröffnungstermine immer wieder verschoben und schließlich jahrelang gar nicht mehr veröffentlicht wurden. Am Ende trug auch die mangelnde Kontrolle der Behörden wesentlich dazu bei, dass das Projekt so spektakulär entgleisen konnte. Der fertige Flughafen kostet nun fast 6 Milliarden Euro, fast dreimal so viel wie ursprünglich geplant.
Im Vergleich zu anderen großen historischen Aufgaben konnte der BER schneller fertiggestellt werden als die Cheops-Pyramide, dauerte jedoch länger als die Entschlüsselung des menschlichen Genoms.
Ägyptologen schätzen, dass die Cheops-Pyramide in höchstens 20 Jahren fertiggestellt wurde, weil die Regierungszeit des gleichnamigen Pharaos, der das Werk in Auftrag gab und darin begraben wurde, nach dieser Zeit endete. Allerdings war die größte der Gizeh-Pyramiden mit einer Höhe von 146 Metern danach auch mehr als 3800 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt (bis 1311 die Lincoln Cathedral in England gebaut wurde).
Der BER kann zumindest von sich behaupten, Deutschlands drittgrößter Flughafen zu sein. Sein Bau dauerte mehr als ein Jahr länger als die Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Das Projekt, das 2800 Wissenschaftler als Autoren seiner Berichte nannte, wurde 2003 abgeschlossen - zwei Jahre früher als geplant und mit Kosten von 2,7 Milliarden U.S.-Dollar etwas günstiger als geplant.
Verglichen mit der BER-Bauzeit war die sagenumwobene Belagerung von Troja schnell vorüber. Noch schneller schafften es die USA, einen Mann zum Mond zu bringen. Präsident John F. Kennedy kündigte das Projekt im Mai 1961 an und Neil Armstrong und Buzz Aldrin besuchten den Himmelskörper im Juli 1969 - nur acht Jahre und zwei Monate später.