In der Corona-Krise häuft sich die Anzahl von Fake News in den Sozialen Medien. Davor warnte zuletzt etwa die Extremismusforscherin Dr. Julia Ebner vom Londoner Institute for Strategic Dialog. Wäre eine Sperrung von sozialen Netzwerken eine denkbare Maßnahme, um Falschinformationen zu reduzieren? Einer Ipsos-Umfrage aus dem Jahr 2019 zufolge fänden 60 Prozent der Befragten aus Deutschland einen solchen Shutdown in Krisenzeiten akzeptabel, um die Verbreitung von Fakenews zu reduzieren. In unvollständigen Demokratien (Indien), Monarchien (Saudi-Arabien) oder dem sozialistischen Einparteiensystem in China sind die Zustimmungswerte noch höher. Hier spielen möglicherweise sowohl die politische Sozialisation als auch eine empfundene soziale Erwünschtheit bei der Beantwortung der Frage eine Rolle.
Dass die Zustimmungswerte in Demokratien wie Deutschland, Großbritannien oder Frankreich so hoch ausfallen, mag überraschen. Schließlich wäre ein Shutdown eines sozialen Netzwerks ein starker Eingriff des Staates in die Meinungs- und Informationsfreiheit seiner Bürger. Allerdings haben diese oftmals wenig Vertrauen in die Informationen, die sie aus sozialen Netzwerken erhalten. Nach einer Umfrage unter Bundesbürgern aus dem Jahr 2019 halten die Deutschen den öffentlichen Rundfunk und Tageszeiten für deutlich glaubwürdiger als soziale Netzwerke.