Hebammen hatten es schon vor der Corona-Krise nicht leicht: Schlechte Bezahlung, mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine hohe Arbeitsbelastung zählten zu den Herausforderungen des Berufs. Die Corona-Krise verschärft nun die Bedingungen.
In den Kreißsälen waren Hebammen schon vor der Corona-Pandemie häufig für mehrere Geburten gleichzeitig zuständig, wie die Statista-Grafik auf Basis einer Erhebung des unabhängigen IGES Instituts zeigt. In 2019 betreute eine Hebamme pro Schicht im Schnitt drei Frauen und 1,8 Entbindungen. In Perinatalzentren Level 1* waren es sogar durchschnittlich 3,5 Frauen und zwei Entbindungen. Die Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt, eigentlich wichtig für Mutter und Kind, ist häufig nicht möglich. Auch für freiberufliche Hebammen haben sich die Arbeitsbedingungen unter der Corona-Krise verschlechtert. Für sie gibt es nicht genügend Schutzkleidung, was Hausbesuche bei Müttern mit Neugeborenen erschwert.
*Perinatalzentren sind Einrichtungen für die Versorgung von Schwangeren sowie Früh- und Neugeborenen, die auf die besonderen Bedürfnisse dieser Patientengruppe spezialisiert sind. Es gibt Perinatalzentren der Level 1 und 2, sie unterschieden sich hinsichtlich der Spezialisierung, Ausstattung und ihres Personals.