Tierwohl und Tierschutz: Labels, Maßnahmen, Organisationen
...von Hunger und Durst
...von haltungsbedingten Beschwerden
...von Schmerz, Verletzung oder Krankheit
...des normalen Auslebens artenspezifischen Verhaltens
...von Angst und Stress.
Tierhaltung in Deutschland
Die Schlachtung von Tieren und Fleischverarbeitung ist, gefolgt von der Milchverarbeitung, die umsatzstärkste Subbranche der deutschen Ernährungsindustrie. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland etwa 48 Millionen Tiere geschlachtet (ohne Geflügel). Hinzu kamen über 700 Millionen Tiere verschiedener Geflügelarten. Nicht umsonst finden daher die meisten Diskussionen um das Thema Tierwohl in der Landwirtschaft statt. Unter Nutztierhaltung versteht man neben der Haltung von Tieren für landwirtschaftliche Zwecke auch die von Arbeitstieren wie z.B. Jagdhunden oder Versuchstieren, Haustieren sowie Zoo- und Zirkustieren.Im Jahr 2022 gab es knapp 1,8 Millionen Versuchstiere, die meisten davon waren Säugetiere. Tierversuche werden vor allem zum Zweck der biologischen Grundlagenforschung durchgeführt. Diese macht fast die Hälfte aller Tierversuche aus. In Deutschland sind Tierversuche reguliert und dürfen nur für bestimmte Zwecke genutzt werden. Das Testen von Kosmetika an Tieren ist beispielsweise verboten.
Insgesamt etwa 34 Millionen Katzen, Hunde, Kleintiere und Ziervögel werden in Deutschland als Haustiere gehalten. Diese dienen im Unterschied zu landwirtschaftlichen Nutztieren und wissenschaftlichen Versuchstieren hauptsächlich der Freizeitbeschäftigung und dem Vergnügen. Das beliebteste Haustier ist der Hund. Über zwölf Millionen Personen in Deutschland besitzen mindestens einen Hund. Katzen sind in deutschen Haushalten dennoch zahlenmäßig überlegen, wahrscheinlich deshalb, weil sie seltener einzeln gehalten werden.
Welche Tierwohllabel gibt es?
In Deutschland gibt es einige Mindeststandards für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung. Diese stehen jedoch in der Kritik, nicht ausreichend für die Sicherung des Tierwohls zu sorgen. Deshalb gibt es inzwischen einen Vorschlag für ein staatliches Tierhaltungskennzeichnung für Schweinefleisch. In fünf Stufen soll dabei unter anderem geregelt werden, wie viel Platz pro Schwein mindestens zur Verfügung stehen muss. Die Tierhaltungskennzeichnung soll dabei verbindlich sein.Daneben gibt es außerdem schon viele nicht einheitliche Siegel, die für verschiedene Produkte tierischer und nicht-tierischer Herkunft genutzt werden. Das bekannteste Siegel in Deutschland ist das deutsche Bio-Siegel. Das am häufigsten gekaufte Bio-Produkt sind Eier, die im Jahr 2022/23 von 64 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen ausschließlich oder häufig gekauft wurden. Neben verschiedenen Kriterien zu artgerechter Haltung setzt das Bio-Siegel z.B. auch den Verzicht auf bestimmte Pflanzenschutz- und Düngemittel voraus, es ist also nicht mit einem reinen Tierwohl-Siegel zu vergleichen.
Ein häufiger Kritikpunkt bezüglich Lebensmittelsiegeln in Deutschland ist, dass sie unübersichtlich sind und es großen Aufwands bedarf, die Regeln und Bestimmungen hinter den einzelnen Siegeln zu kennen. Verbraucher:innen in einer Umfrage zu Nachhaltigkeitsmaßnahmen wünschten sich vermutlich auch infolgedessen mehrheitlich ein einheitliches Gütesiegel zu Tierwohlstandards bei Lebensmitteln.