Die europaweite Rotationspflicht bei der Abschlussprüfung börsennotierter Unternehmen soll den Wettbewerb auf dem Wirtschaftsprüfer-Markt fördern, die Qualität der Bilanztestate erhöhen und somit Bilanzskandale vorbeugen. Dennoch bleibt die Vielfalt bei der Wahl der prüfenden Unternehmen im DAX bislang aus.
Wie die Statista-Grafik auf Basis der Recherche des Handelsblatts veranschaulicht, bleiben die “Big Four”; nämlich PwC, EY, KPMG und Deloitte, bis auf Weiteres dominant. Zwar sind die DAX-Konzerne gezwungen den Prüfer spätestens nach zehn Jahren zu wechseln, in dem meisten Fällen wird jedoch wieder eines der vier großen Unternehmen beauftragt. Die einzige Ausnahme unter den börsennotierten deutschen Unternehmen bildet SAP – ihr Mandat für 2023 ging an die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Hamburg.
Am meisten Mandate hat mit Abstand PwC. Der Marktführer konnte 16 Mandate im DAX gewinnen - darunter etwa Siemens, Mercedes oder Adidas. Der Marktanteil beläuft sich auf 40 Prozent. Deutliche Verlierer sind hingegen EY und KPMG. Letztere haben 2016 noch mehr als die Hälfte der damals noch 30 DAX-Unternehmen geprüft - 2023 sind es nur noch 17,5 Prozent beziehungsweise sieben Mandate. Der Rückgang kann jedoch gewollt sein, denn Experten vermuten, dass KPMG vermehrt auf das Beratungsgeschäft setzt, was bei Prüfungsmandaten nicht erlaubt ist. Der Mandatsverlust von EY ist indes vor allem auf den Imageschaden durch den Wirecard-Skandal zurückzuführen. Im Verfahren gegen Wirecard wurde Ernst & Young (EY) mangelhafte Prüfung vorgeworfen.