Höher als die Arbeitslosenzahl ist die der beim AMS registrierten Stellensuchenden, die zusätzlich auch Schulungsteilnehmer umfasst. Im Jahr 2019 waren in Österreich durchschnittlich rund 363.000 Personen offiziell auf Stellensuche; weniger als noch im Vorjahr mit fast 381.000. Dem standen circa 77.100 beim AMS gemeldete offene Stellen gegenüber. Die Zahl der offenen Stellen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen; sie umfasst allerdings nicht den gesamten Stellenmarkt: Laut einer im März 2019 durchgeführten Umfrage wären 55 Prozent der Erwerbstätigen offen für einen Arbeitgeberwechsel oder haben sogar schon konkrete Pläne. Ein wichtiges Thema ist der Fachkräftemangel: In einer Erhebung gaben Ende 2019 81 Prozent der befragten österreichischen Unternehmen an, Schwierigkeiten bei der Personalsuche zu haben.
Die Erwerbsbevölkerung von Österreich, d.h. die Anzahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt grundsätzlich zur Verfügung stehen (inkl. sofort verfügbare Arbeitslose), belief sich 2019 auf rund 4,56 Millionen. Tatsächlich erwerbstätig waren circa 4,36 Millionen Personen. Die Erwerbstätigenquote lag bei 73,6 Prozent der 15-64-jährigen Wohnbevölkerung. Damit erreichte sie einen neuen Höchststand, was vor allem auf die zunehmende Erwerbstätigkeit der Frauen zurückzuführen ist. Diese liegt allerdings mit 69,2 Prozent weiter klar unter jener der Männer mit 78 Prozent. Unter den EU-Staaten nimmt Österreich bei der Erwerbstätigkeit einen Platz im oberen Drittel ein. Im Branchenvergleich arbeiten die meisten Erwerbstätigen im Verarbeitenden Gewerbe mit etwa 694.000, gefolgt vom Handel mit knapp 626.000 und dem Gesundheits- und Sozialwesen mit fast 469.000. Auf diese drei Branchen entfielen zusammen 41,1 Prozent der Erwerbstätigen.
Im Jahr 2019 arbeiteten insgesamt rund 1,22 Millionen Erwerbstätige in Österreich in Teilzeit. Die Teilzeitquote, also der Anteil an allen Erwerbstätigen, lag bei 28 Prozent und sank damit das zweite Jahr in Folge. Dabei arbeiten Frauen mit 47,7 Prozent wesentlich häufiger in Teilzeit als Männer mit 10,7 Prozent. Das gesamte Arbeitsvolumen betrug rund 7,1 Milliarden Stunden, davon entfielen circa 4,3 Milliarden auf die Männer und etwa 2,8 Milliarden auf die Frauen. Die durchschnittliche tatsächliche Wochenarbeitszeit pro Arbeitsstelle lag bei 32 Stunden, wobei Männer mit 35,9 Stunden wiederum mehr arbeiteten als Frauen mit 27,5. Damit stieg die mittlere Arbeitszeit gegenüber dem Vorjahr an; auf lange Sicht ist sie jedoch eher rückläufig: 2009 waren es noch 33,4 Stunden gewesen. Die Lebensarbeitszeit hingegen, d.h. die Zahl der Jahre, die eine Person während ihres Lebens erwartungsgemäß auf dem Arbeitsmarkt aktiv sein wird, nimmt kontinuierlich zu und beträgt mittlerweile 37,6 Jahre (39,8 bei den Männern, 35,3 bei den Frauen). Insgesamt wird also tendenziell weniger gearbeitet, aber dafür länger.
Die Reallöhne, d.h. unter Berücksichtigung der Preisentwicklung, stiegen in Österreich im Jahr 2019 um 1,4 Prozent und damit stärker als im Vorjahr. Der durchschnittliche (Median) Bruttojahreslohn unselbständig Erwerbstätiger lag 2018 bei rund 28.500 Euro, wobei es je nach Region, Branche und Ausbildung deutliche Unterschiede gibt. Auch zwischen den Geschlechtern zeigt sich eine Lohnlücke: Der (unbereinigte) sog. Gender Pay Gap betrug im Jahr 2018 19,6 Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer, wird allerdings seit Jahren geringer. Die Löhne sind auch ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitskosten. Diese lagen 2019 bei fast 35 Euro je geleisteter Stunde.
Ihre berufliche Situation bewerteten in einer Umfrage aus dem Sommer 2020 63 Prozent der Österreicher als gut, 25 Prozent hingegen als schlecht. Verschiedenen Erhebungen zufolge unterscheidet sich die Arbeitszufriedenheit stark nach Bundesländern, Altersgruppen und einzelnen Aspekten des Berufs. Die besten Arbeitgeber in Österreich waren laut einem Ende 2019 erstellten Ranking der Elektronikgerätehersteller Miele, das Softwareunternehmen BMD Systemhaus und die Baufirma Swietelsky.