Nach den jüngsten Daten der Weltbank stieg im Jahr 2020 die Zahl der von
betroffenen Menschen weltweit um rund 70 Millionen. Es ist ein trauriger Rekord. Seit dem Jahr 1990 erfasst die Weltbank Daten zur globalen Armut. Seitdem ist es zu keinem vergleichbaren Zuwachs gekommen. Im Gegenteil: Über Jahrzehnte Hinweg sanken die Armutszahlen - bis die
den Trend brach und den Kampf gegen Armut um Jahre zurückwarf. Bis 2030 wollte die Weltgemeinschaft die extreme Armut global beenden. Auch weil der
gegen die Ukraine die Lage weiter verschärft, dürfte dieses Ziel nach Weltbank-Prognosen kaum noch erreichbar sein.
Die Pandemie ließ Millionen Menschen verarmen
Im Jahr 2020 stieg die Zahl der Menschen in extremer Armut vermutlich um etwa 70 Millionen auf 719 Millionen Menschen an.
Wie viele Menschen leben weltweit in Armut?
Nach
Prognosen der Weltbank leben im Jahr 2023 weltweit rund 647 Millionen Menschen in extremer Armut. Im Jahr 2019 lag die Zahl der extrem armen Menschen weltweit bei 648 Millionen. Dies entsprach etwa
8,4 Prozent der Weltbevölkerung. Extreme Armut bedeutet hier, dass ein Mensch über weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag verfügt.
Wie wird globale Armut gemessen?
Die 2,15 Dollar-Armutsgrenze der Weltbank ist die geläufigste Methode, um Aussagen über globale Armut zu treffen. Sie wird von den Vereinten Nationen verwendet, um die Entwicklung von Armut auf der Welt zu überwachen. Daneben existieren aber noch weitere Berechnungsweisen für Armut:
- Neben der absoluten Armutsgrenze der Weltbank, die einen fixen Grenzwert für alle Staaten der Welt festlegt, gibt es auch nationale Armutsgrenzen, die relativ bemessen werden. Als relativ arm gilt, wessen Einkommen zu einem bestimmten Anteil unter dem mittleren Einkommens seines Landes liegt. In der Europäischen Union werden zum Beispiel 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Erhebung der relativen Armut verwendet. Armut in Deutschland gilt grundsätzlich als relative Armut, weil selbst sehr arme Menschen hier noch immer mehr Geld zur Verfügung haben als arme Menschen in anderen Ländern.
- Multidimensionale Armutsdefinitionen berücksichtigen weitere Aspekte jenseits des Einkommens, zum Beispiel Gesundheit und Bildung.
- Die Armutsgrenze von 2,15 Dollar wurde erst im Jahr 2022 festgelegt, bis dahin galten 1,90 Dollar als Grenzmarke für extreme Armut. Trotz dieser Erhöhung: Menschen, die von weniger als 2,15 Dollar pro Tag Leben, haben einen extrem niedrigen Lebensstandart. Man kann Armutsgrenzen auch höher ansetzen. Ein solches Vorgehen macht deutlich, dass ein Rückgang von anders definierter Armut mitunter schleppender verläuft als der Rückgang der als extrem definierten Armut: Im Jahr 2019 lebte noch fast die Hälfte der Weltbevölkerung von weniger als 6,85 Dollar pro Tag.
Wo leben Menschen in absoluter Armut?
Der
globale Rückgang der Armut ist insbesondere auf den wachsenden Wohlstand in China und Indien zurückführbar. In Subsahara-Afrika konnte Armut dagegen in den letzten Jahrzehnten weniger erfolgreich bekämpft werden. Heute sind die afrikanischen Staaten südlich der Sahara die am
stärksten von Armut betroffenen Länder der Welt. In dem ostafrikanischen Binnenstaat Südsudan lebten 2022 nach Schätzungen rund 85 Prozent der Bevölkerung von weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag.
In diesen Ländern nimmt die Armut ab
Nach Zahlen des World Data Lab sind in den letzten beiden Jahrzehnten in vielen
Ländern weltweit die Armutsraten gesunken.
Was bedeutet Armut?
Menschen, die von weniger als 2,15 Dollar pro Tag leben, leiden in der Regel unter multiplen Deprivationen. Ihr Einkommen liegt deutlich unter dem, was alleine eine
gesunde Ernährung kostet. Entsprechend sind die Ärmsten der Welt häufig von
Unter- oder Mangelernährung betroffen. Ihnen fehlt auch besonders oft der Zugang zu
sicherem Trinkwasser,
Gesundheit und Bildung, und sie sind eher
Umweltrisiken ausgesetzt. Weltweit sind
Kinder überproportional von absoluter Armut betroffen: Die Unterversorgung von Grundbedürfnissen trifft damit besonders oft diejenigen, für die elementare Güter wie Nahrung, Bildung und medizinische Versorgung besonders wichtig wären.
Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Eine Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht
übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.