Das Weihnachtsgeschäft lässt im Einzelhandel die Kassen klingeln. Für das Jahr 2022 prognostizierte der Handelsverband Deutschland (HDE) eine Steigerung der Umsätze auf rund 120,3 Milliarden Euro in den Monaten November und Dezember. Inflationsbedingt sollen die Umsätze also um über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Real sinken die Umsätze jedoch sogar um etwa vier Prozent. Viele Einzelhändler rechnen mit einer schlechten Verbraucherstimmung im Weihnachtsgeschäft 2022. Hintergrund sind die gestiegenen Verbraucherpreise infolge des Russland-Ukraine-Krieges.
Insgesamt planten deutsche Verbraucher laut einer Umfrage der FOM-Hochschule durchschnittlich 520,40 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Im Vorjahr lagen die geplanten Ausgaben mit 522,10 Euro etwas höher. Der Großteil der Befragten nahm sich zudem vor, die Geschenke bereits im Zeitraum von Oktober bis Mitte Dezember zu kaufen. Unter dem Weihnachtsbaum sollten sich, etwa im Jahr 2022, wieder in erster Linie die Klassiker wie Bücher, Kleidung, Kosmetika/Parfums, Spielwaren und Essen (z.B. Süßigkeiten) befinden. Am häufigsten werden in Deutschland dabei der Partner bzw. die Partnerin beschenkt.
Das Online-Weihnachtsgeschäft
Der Online-Handel spielt auch im Weihnachtsgeschäft eine zunehmende Rolle. Im Jahr 2022 soll der Online-Anteil am Gesamtumsatz im deutschen Weihnachtsgeschäft laut Prognosen bei 17,6 Prozent liegen. Insgesamt summierte sich der Online-Umsatz zu Weihnachten in Deutschland auf 21,2 Milliarden Euro. In Vergleich zu den beiden starken Corona-Jahren 2020 und 2021 stellt dies ein Rückgang dar. Dennoch bleibt der Online-Trend ungebrochen. So lag der Online-Anteil im Jahr 2007 noch bei 3,2 Prozent. Viele Verbraucher schätzen am Online-Angebot den 24-Stunden-Service, die größere Auswahl sowohl keine überfüllten Innenstädte. Ein Großteil der Verbraucher nutzt aber auch gerne den stationären Einzelhandel vor Ort zum Weihnachtsshopping. Eine bessere Beurteilung der Waren oder die direkte Verfügbarkeit sind die wichtigsten Argumente für den Geschenkekauf im stationären Einzelhandel.Weihnachten in der Corona-Krise
Der Deutsche Handelsverband HDE erwartet trotz Corona-Krise weiterhin einen Anstieg der Umsätze zur Weihnachtszeit im Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch wirkte sich die Corona-Krise, insbesondere im Jahr 2020, auch negativ auf die Kauflaune der Konsumenten aus. Nur zehn Prozent der Verbraucher zogen es im Jahr 2020 in Betracht, mehr Geld für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Die Mehrheit gab im Vergleich zum Vorjahr 2019 also entweder weniger oder gleich viel aus. Einer der Hauptgründe für die Minderausgaben ist der durch die Corona-Krise bedingte Einkommensverlust – sei es durch Kurzarbeit oder Jobverlust. Etwa 38 Prozent der befragten Verbraucher gaben dies als Grund an. Auch auf die Wahl der Weihnachtsgeschenke hat die Corona-Krise Einfluss. So zogen es viele Personen vor, insbesondere für Tickets für kulturelle Veranstaltungen und für Reisen weniger auszugeben.Die Corona-Krise hatte zudem auch Lieferengpässe zur Folge - mit Auswirkungen auf das Kaufverhalten einiger Konsumenten. Insbesondere durch zeitweise Fabrikschließungen und Sperrungen von Häfen in China kam es zu Einschränkungen im internationalen Handel. Viele Verbraucher versuchten dementsprechend, ihre Geschenke vorzeitig zu besorgen. Ebenfalls stellte sich ein Großteil der deutschen Verbraucher im Jahr 2021 aufgrund der Lieferschwierigkeiten auf höhere Preise für ihre Weihnachtseinkäufe ein.